VATIKAN will eigene Haltung überarbeiten - auch betreffend LGBTI+
Um die Katholische Kirche zu modernisieren, hat Papst Franziskus vor einiger Zeit begonnen, Kontakt mit Katholik:innen aus der ganzen Welt aufzunehmen und deren Puls zu fühlen. Dabei soll über den Umgang der Kirche mit einigen der kontroversen Themen diskutiert werden, so etwa in Bezug auf Homosexualität, die Rollen der Frauen, sowie Sexismus, aber auch wie die Missbrauchsfälle aufgearbeitet werden sollen. Diesbezüglich wurde nun ein neuer Bericht veröffentlicht, welcher, sollte es auch tatsächlich umgesetzt werden, aufhorchen lässt.
So gebe es in der Kirche jene, welche sich einen offeneren Dialog und eine einladendere Kultur wünschen, sowie auch jene, welche wachsende Spannung spüren, und zwar zwischen dem Umstand einerseits der Kirche anzugehören und gleichzeitig in einer liebenden Beziehung zu leben, sei es als Geschiedene, welche wieder geheiratet haben, als Alleinerziehende, als Menschen in polygamen Ehen oder als LGBTI+ Menschen. Dies gehe einher mit dem Wunsch vieler Menschen, dass die Kirche keine Institution für die Perfekten sein solle, sondern vielmehr auch ein Zufluchtsort für die Verwundeten und Gebrochenen.
Die Kirche soll demnach geduldiger und auch authentischer werden, statt sich als überlegen zu präsentieren. Weiter soll die Kirche ihre Mitglieder begleiten statt sie zu verurteilen, damit sollen echte Beziehungen aufgebaut werden können. Frauen würden zudem noch immer eine Mehrheit der Gottesdienstbesucher:innen darstellen und auch aktiver in der Gemeinschaft sein. Männer wiederum seien eine Minderheit, und trotzdem seien die allermeisten Personen in leitender Funktion Männer. Aus diesem Grund müsse versucht werden, dass die Männer aktivere Mitglieder in der Kirche werden, und Frauen solle eine umfassendere Beteiligung auf allen Ebenen innerhalb der Kirche ermöglicht werden. Fehle es an Gleichberechtigung für Frauen, so sei dies ein Hindernis für eine Kirche, die in der modernen Welt bestehen wolle.
Der Bericht enthält einige Stellen, die zuversichtlich stimmen und sie zeigen, dass sich die Zeiten in der Katholischen Kirche tatsächlich geändert haben. Einige Aussagen wären unter einem Papst Johannes Paul II. oder unter Papst Benedikt XVI kaum möglich gewesen und hätten wohl einen Aufschrei provoziert. Diesbezüglich zeigt es sich, dass sich die Kirche unter Papst Franzikus bewegt, wenn auch nur äusserst langsam.
Ob es bei diesen nun getätigten Worten bleibt, oder ob die Ankündigungen und die neue Haltung auch wirklich umgesetzt werden, muss sich weisen. Der Vatikan, insbesondere Papst Franziskus, hat bereits vermehrt fortschrittliche Aussagen etwa über LGBTI+ Menschen getroffen, ist dann aber meist wieder zurückgekrebst, oder die Äusserungen wurden relativiert, wenn nicht gar zurückgenommen.