VATIKAN: Der Papst beantwortete Fragen für LGBTI+ Webseite

VATIKAN: Der Papst beantwortete Fragen für LGBTI+ Webseite
Für die queere, katholische Plattform Outreach hat Papst Franziskus ein paar Fragen rund um Gott und die LGBTI+ Community beantwortet: Er schickte seine Antworten in einem handgeschriebenen Brief an die Organisation, welche diesen nun veröffentlicht hat - und es gab auch eine Überraschung.

Es ist ein eher schwieriges und kompliziertes Verhältnis, wenn es um die Katholische Kirche und die LGBTI+ Community geht. Zumindest mit dem jetzigen Papst gab es einige positive Äusserungen, aber gerade auch auf Seiten queerer Menschen viele Enttäuschungen. Und das scheint sich auch so weiter zu ziehen.

Für die queere, katholische Plattform Outreach hat Papst Franziskus nun ein paar Fragen beantwortet, um das Verhältnis zwischen der Katholischen Kirche und der LGBTI+ Community einmal mehr zu erläutern. Dabei streute das Kirchenoberhaupt einmal mehr Hoffnung, doch ob sich diese tatsächlich Bewahrheiten, ist ein anderes Thema. Doch es gab auch eine überraschende Aussage, welche durchaus auch als Kritik am eigenen „Personal“ gedeutet werden kann.

Auf die Frage, was er einem queerem Katholiken, einer queeren Katholikin sage, welche sich von der Kirche abgelehnt fühle, erklärte der Papst, dass er sie bitten würde, dass sie erkennen, dass es nicht „eine Ablehnung der Kirche“ sei, sondern eine „von gewissen Leuten in der Kirche“. Die Kirche sei wie eine Mutter, welche sich an all ihre Kinder wende.

Und so fährt der Papst weiter fort, man solle als Beispiel das Gleichnis jener sehen, welche zum Festmahl geladen waren: Die Gerechten und die Sünder, die Reichen und die Armen [nach Matthäus 22,1-15; Lukas 14,15-24]. Eine selektive Kirche, eine „aus reinem Blut“, sei nicht mehr die Kirche als Heilige Mutter, sondern dies sei eher eine Sekte.

Diese Aussage passt den auch zu früheren Äusserungen des Papstes, wonach sich viele Kirchenoberen zu sehr um Themen kümmern würden, welche auf die Kirche spaltend wirken - wie eben das Thema Homosexualität. Zudem forderte er auch schon die Bischöfe in den USA auf, ihre ständigen Attacken gegen die LGBTI+ Community zu unterlassen. Dabei verglich er Homophobe auch schon mal mit Nazis.

Auf die Frage von Outreach, was er als das wichtigste finde, was LGBTI+ über Gott wissen sollten, antwortete der Papst zudem, dass Gott der Vater sei, und der verleugne keines seiner Kinder. Gott halte zudem Werte wie Nähe, Barmherzigkeit und Zärtlichkeit hoch, und auf diesem Weg werde man Gott begegnen, so Papst Franziskus weiter.

Wieviel diese Worte aber in der Realität Wert sind, ist fraglich. Auch in der Vergangenheit hat sich das Kirchenoberhaupt offen gegenüber der LGBTI+ Community geäussert, doch kurze Zeit später wieder eine 180-Grad-Wende vollzogen. So deutete er zwar an, dass er gleichgeschlechtliche Partnerschaften unterstützen könnte, doch gleichzeitig erklärte er, dass solche Paare nicht gesegnet werden dürfen, da sie Sünde seien.

Auch hatte er schon angekündigt, dass queere Priester in der Katholische Kirche erlaubt sein sollten, sofern sie zölibatär leben, um dann bei einer anderen Gelegenheit zu erklären, dass schwule Priester nur eine Modeerscheinung seien und die Kirche verlassen sollten. Und die Liste an LGBTI+ feindlichen Aussagen ist noch viel länger.

So sollen queere Kinder einer Therapie unterzogen werden, Bewerber um das Amt eines Pfarrers, welche möglicherweise schwul sind, sollen abgelehnt werden und amerikanische Priester sollen das Recht haben, die Ehebescheinigungen von gleichgeschlechtlichen Paaren nicht anzuerkennen. Trans Menschen wiederum sollen das Gesetz der Natur auslöschen wollen.

Solche weit auseinander driftenden Aussagen machen es schwierig zu erkennen, welches die tatsächliche Haltung von Papst Franziskus und auch der Katholischen Kirche selber ist.