VATIKAN: Papst spricht sich gegen Kriminalisierung von Homosexualität aus

VATIKAN: Papst spricht sich gegen Kriminalisierung von Homosexualität aus
Aktuell werden gleichgeschlechtliche Beziehungen noch in 67 Staaten und Gebieten weltweit kriminalisiert, und in elf davon gilt gar noch die Todesstrafe. In einem Interview hat sich Papst Franziskus nun ganz klar gegen diese Gesetze ausgesprochen. Ein erfreulicher Schritt, mit einem kleinen Aber...

Einvernehmliche, gleichgeschlechtliche Beziehungen selbst in den eigenen vier Wänden im absolut privaten Rahmen sind nach wie vor in 67 Ländern und Gebieten dieser Welt verboten. Oft sind nur Beziehungen zwischen Männern betroffen, welche aufgrund von Sodomiegesetzen oder "unnatürlichem Verhalten" mit mehrjährigen Haftstrafen rechnen müssen. Obwohl diese Länder langsam immer weniger werden, so gibt es auch heute noch 11 Staaten und Gebiete weltweit, in welchen auf Homosexualität die Todesstrafe steht.

In einem Interview gegenüber der Associated Press hat sich Papst Franziskus nun gegen die Kriminalisierung von Homosexualität ausgesprochen: Gott liebt alle, so wie sie sind, erklärte er, und homosexuell zu sein sei kein Verbrechen. Dass es trotzdem auch Bischöfe und andere Geistliche gibt, welche diese Gesetze verteidigen und unterstützen, erklärt der Papst mit dem kulturellen Hintergrund. Es müsse sich bei ihnen etwas ändern, ein Prozess müsse gestartet werden, damit sie anerkennen können, dass auch LGBTI+ wertvoll sind und Respekt verdienen.

Neben dieser erfreulichen Botschaft, erklärte der Papst im Interview aber auch, dass Homosexualität eine Sünde sei. So meinte er, dass es zwar kein Verbrechen ist, aber es sei eine Sünde. Man müsse aber zwischen Sünde und Verbrechen unterscheiden, denn schliesslich sei es auch eine Sünde, wenn man gegenüber anderen nicht barmherzig ist.

Es sind einmal mehr kleine Schritte, welche Papst Franziskus vorwärts macht. Bereits in der Vergangenheit hat er mit solchen Aussagen die Hoffnung auf eine Veränderung in der katholischen Kirche aufflackern lassen. 2013 erklärte er, dass wenn eine homosexuelle Person mit guten Absichten Gott aufsuche, dann sei das nicht zu verurteilen. 2020 forderte er zudem Eltern von queeren Kindern auf, dass sie ihre Kinder so lieben sollen wie sie sind, denn auch sie seien Gottes Kinder. 2021 ermutigte er schliesslich katholische LGBTI+ Organisationen, dass sie Brücken zur Kirche aufbauen sollen, den niemand werde ausgeschlossen.

Neben diesen erfreulichen Aussagen gab es aber auch immer wieder Rückschritte. Etwa als der Papst 2018 Aussagen machte, welche als Aufforderung zu Konversionsmassnahmen verstanden werden konnten.