VATIKAN/ MEXIKO: Papst ernennt äusserst LGBTI+ feindlichen Kardinal in Mexiko
Wenn es um die Rechte von indigenen Menschen in Mexiko geht, dann zählt Felipe Arizmendi zu den fortschrittlichen Geistlichen. Während Jahrzehnten setzte er sich für deren Rechte ein, ebenso wie für Migrant*innen und für die Ärmsten des Landes. Dies dürften wohl die Gründe gewesen sein, weshalb Papst Franziskus ihn und 12 weitere Bischöfe am Wochenende zu Kardinälen ernannt hat. Geht es jedoch um andere, gesellschaftspolitische Ansichten, dann zeigt sich der 80-jährige Arizmendi von seiner erzkonservativen Seite.
Als der mexikanische Staatspräsident Enrique Peña Nieto im Jahr 2016 eine Initiative unterschrieb, mit welcher er sich für eine Ergänzung der Verfassung stark machte, um die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare im ganzen Land zugänglich zu machen, wetterte Arizmendi in extrem LGBTI+ feindlicher Rhetorik von der Kanzel während einer Sonntagsmesse. So erklärte er zwar, dass gleichgeschlechtliche Paare gerne zusammenleben dürfen, doch es sei moralisch verwerflich. Man könne diese Beziehungen auch gleichgestellte Hochzeiten, eheliche Koexistenz, eheliche Partnerschaft oder ähnlich nennen, doch nicht einfach Ehe, so Arizmendi.
Danach begann er während der Messe wilde Theorien zu verbreiten: So sei Homosexualität wie eine Seuche, welche nun auch die indigenen Bevölkerung, für welche er arbeite, befalle. Das Problem der Homosexualität habe zuvor nicht existiert, erklärt Arizmendi, doch heute tauche es auf, da es von den urbanen Gebieten, den Universitäten und den Medien übertragen werde. Manche würden sagen, dass Homosexualität natürlich sei, doch wenn dem so wäre, dann wäre es auch bei der indigenen Bevölkerung zu finden, doch dem sei nicht so.
Der Vorstoss von Präsident Nieto wurde damals abgelehnt, und so blieb die Ehe für alle Sache der einzelnen Bundesstaaten - bis heute. Nieto wollte damals auch erreichen, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren können, doch auch dagegen wehrte sich Arizmendi. Die Kinder würden zwei Bezugspersonen brauchen, eine Frau und einen Mann. Dies sei keine Diskriminierung von Homosexuellen und dies sei auch nicht homophob, zeigte sich der damalige Bischof überzeugt, sondern es sei nur der Respekt vor der Natur.
Arizmendi sorgte auch immer wieder für Ärger mit seinen Aussagen in Bezug zur Pädophilie in der katholischen Kirche: So gibt er der Verbreitung von Pornographie und dem Fernsehen die Schuld dafür. Es sei schwieriger rein und enthaltsam zu leben, wenn das Fernsehen, das Internet und andere Medien Pornographie verbreiten würden. Wenn die sexuellen Freiheiten zunehmen, sei es klar, dass auch die Fälle von Pädophilie zunehmen würden. Durch diese zunehmende Erotisierung sei es manchmal nicht einfach enthalsam zu leben und Kinder zu respektieren. Gerade für letztere Aussage erntete er damals massive Kritik.