VATIKAN: Papst spricht von der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren

VATIKAN: Papst spricht von der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren
Noch vor zwei Jahren war es ein klar und deutliches Nein, doch nun erklärt der Papst auf Anfrage von fünf Kardinälen, dass es möglicherweise doch Wege geben könnte um gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Konkrete Schritte oder Änderungen nennt der Vatikan allerdings nach wie vor nicht, dafür nennt er aber eine Bedingung: Diese Segnung dürfe nicht mit der sakramentalen Ehe zu verwechseln sein.

Als vor zwei Jahren das Thema der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare durch die Glaubenskongregation thematisiert wurde, war die Enttäuschung gerade bei vielen Katholik:innen in Europa und Nordamerika gross. Sie wünschten sich eine progressivere Haltung der Kirche im Umgang mit queeren Menschen, doch stattdessen wurde die alte, konservative Haltung unterstrichen. Es gab ein klares Nein für die Segnung, denn Gott könne keine Sünde segnen.

Vor einem Treffen im Juli, bei welchem der Umgang mit LGBTI+ Katholik:innen erneut auf der Agenda stand, wandten sich fünf konservative Kardinäle an den Papst, um ihn schriftlich um Klarstellung in Bezug auf die kirchliche Lehre und Homosexualität zu bitten. Bereits einen Tag später antwortete er ihnen, und eben dieses Schreiben hat der Vatikan nun am Montag veröffentlicht.

Mit seinen neuerlichen Aussagen macht der Papst vielen queeren Gläubigen Hoffnungen, denn er schlägt in seinem Schreiben vor, dass die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren geprüft werden solle. Er unterstreicht einzig, dass dies nicht mit der sakramentalen Ehe zu verwechseln sein dürfe. Eine Ehe sei eine unauflösliche Verbindung zwischen Frau und Mann.

Wie der Papst erklärt, sollen Priester nicht zu Richtern werden, welche nur leugnen, ausschliessen und ablehnen. Vielmehr fordere er Geduld und Verständnis durch pastorale Nächstenliebe. Die pastorale Sorgfalt solle daher angemessen feststellen, ob es nicht Möglichkeiten eines Segens gebe, welcher von einer oder mehreren Personen gewünscht werde, und der keine falsche Vorstellung einer Ehe vermittle, so Papst Franziskus weiter. Ein Segen sei immer auch eine Bitte an Gott um Hilfe, eine Bitte besser leben zu können.

Dass er mit seinen Aussagen weder die Segnung von gleichgeschlechtliche Paaren vollumfänglich gutheisst, noch dass er sie strikt ablehnt, zeigen auch seine weiteren Ausführungen. So sehe er keine Notwendigkeit die pastorale Nächstenliebe in feste Normen oder Protokolle zu fassen, sondern dass vielmehr von Fall zu Fall entschieden werden soll. Das Leben der Kirche verlaufe nicht nur nach Normen, so der Papst weiter.

Die Organisation New Ways Ministry, welche sich für queere Katholik:innen einsetzt, begrüsste die Ankündigung des Papstes. Es zeige die Bemühung LGBTI+ in der Kirche willkommen zu heissen. Sie deuteten die Aussagen gar als eine Art Erlaubnis des Papstes, gleichgeschlechtliche Paare segnen zu dürfen. Zwar sei es noch nicht ganz das, was sich queere Katholik:innen wünschen, doch es sei ein grosser Schritt in die richtige Richtung.