VATIKAN: Und einmal mehr bleibt die Enttäuschung

VATIKAN: Und einmal mehr bleibt die Enttäuschung
Während einem Monat sassen 365 Teilnehmende der Bischofssynode im Vatikan zusammen um über die Zukunft der römisch-katholischen Kirche zu sprechen. Dabei sollte auch die Rolle der Frau in der Kirche, sowie die Anliegen von LGBTI+ Menschen zur Sprache kommen. Nun ging die Synode zu Ende und einmal mehr bleibt nur die Enttäuschung...

Nach einem Monat ging die Bischofssynode im Vatikan zu Ende. Daran teilgenommen haben 300 Bischöfe aus aller Welt, sowie Laien und etwa 50 Frauen, von welchen ebenfalls die meisten Laien waren. Erstmals in der Geschichte der Synoden erhielten auch die Laien und die Frauen ein Stimmrecht. Dabei benötigen sämtliche Beschlüsse während der Synode eine Zweidrittelmehrheit um genehmigt zu werden.

Bei dem Treffen waren die Erwartungen hoch inbesondere zur Rolle der Frauen innerhalb der Kirche, sowie zu den Anliegen der LGBTI+ Community. Umso grösser nun die Enttäuschung, dass auch nach einem Monat Beratungen in der Abschlusserklärung mit ihren 81 Punkten keine Positionen zu LGBTI+ Themen enthalten sind, und in Bezug auf Frauen ebenfalls keine klaren Standpunkte vertreten wurde.

In Bezug auf queere Menschen steht einzig geschrieben, dass Menschen, die sich aufgrund ihres Ehestatus, ihrer Identität oder ihrer Sexualität an den Rand gedrängt oder von der Kirche ausgeschlossen fühlen, auf unterschiedliche Weise darum bitten, gehört und begleitet zu werden. Die Teilnehmenden an der Synode drücken dabei einzig ihr tiefes Gefühl der Liebe, der Barmherzigkeit und des Mitgefühls mit jenen Menschen aus, welche sich durch die Kirche verletzt oder vernachlässigt fühlen. Der eigentliche Wunsch der LGBTI+ Community, stärker in der Kirche mit eingebunden zu werden, wird dabei nicht thematisiert.

In Bezug auf die Frauen wurden zwei Punkte angenommen, obwohl sie mitunter am meisten Gegenstimmen erhielten. Aber auch diese beiden Artikel sind weder bindend noch aussagekräftig. So wird einzig erklärt, dass die Teilnehmenden der Synode unterschiedliche Standpunkte darin haben, ob Frauen zu Diakoninnen geweiht werden sollen. Und dass bis zur nächsten Synode weitere Studien diesbezüglich gemacht werden sollen.

Bei New Ways Ministry, jener Organisation, welche die Interessen der LGBTI+ Katholik:innen vertritt, zeigte man sich enttäuscht über die Ergebnisse der Bischofssynode. Es wäre wichtig für die Kirche, wenn sie nach ihren besten Idealen leben würde, und es vorlebe, dass alle willkommen sind, alle respektiert werden und alle gleich behandelt werden.

In einem Jahr werden die Teilnehmenden noch einmal im Vatikan zusammenkommen, um an der letzten Sitzung ein Dokument zu verfassen, welches sich mit den aktuellen Problemen der Kirche auseinandersetzt, und welches einen Weg aufzeigen soll, wie die Kirche der Zukunft aussieht.