WALES: Fussball-Nationalspieler dürfen sich zu Katar äussern

WALES: Fussball-Nationalspieler dürfen sich zu Katar äussern
Bislang hat erst die Fussball-Nationalmannschaft von Australien öffentlich ihren Unmut zu der WM in Katar geäussert. Nun könnten Spieler von Wales folgen, denn wie der Fussballverband nun mitteilt, gibt es für sie keinen Maulkorb und sie dürfen sich frei zur prekären Menschenrechtslage und zur miserablen Situation für LGBTI+ vor Ort äussern.

Weder die grossen Sponsoren noch der Weltfussballverband FIFA haben sich dazu hinreissen lassen um die unzähligen Menschenrechtsverletzungen in Katar tatsächlich anzuprangern. Vielmehr sprechen sie von den Verbesserungen, welche bislang erzielt wurden oder heben minimalste Fortschritte hervor. Berichte, wie jüngst jener von Human Rights Watch, der aufzeigte, dass bis vor wenigen Wochen noch immer queere Menschen verhaftet und teils von den Sicherheitsbehörden misshandelt wurden, kommentiert die FIFA nur äusserst schwammig und allgemein.

Vor kurzem hat die FIFA zudem offenbar Schreiben an die 32 teilnehmenden Fussballnationen verschickt, in welchem der Weltfussballverband die Spieler auffordert, sich auf den Fussball zu konzentrieren und keine Moralpredigten zu halten. Im Schreiben hat die FIFA zudem auch noch weitere äusserst fragwürdige Aussagen getroffen.

In wenigen Tagen beginnen nun die Fussball-Weltmeisterschaften, und bislang haben sich auch die Fussballverbände und Mannschaften ziemlich mit Kritik zurückgehalten. Zwar wurde die OneLove-Kampagne lanciert, an der auch die Schweiz teilnimmt, doch damit werden nur die Werte festgehalten, für welche man einsteht, es wird aber die Situation im Gastgeberland Katar nicht wirklich kritisiert. Vielmehr folgt man damit auch den Aussagen der FIFA.

Mit Australien hat erstmals eine Fussball-Nationalmannschaft offen Kritik an der Vergabe und an den Menschenrechtsverletzungen geübt. Verschiedene Spieler standen dazu für ein gemeinsames Video vor der Kamera und sie sprachen dabei neben den miserablen Bedingungen für Arbeitende auch die Situation für queere Menschen vor Ort an.

Einen anderen Weg geht nun Wales: Die Football Association of Wales (FAW) erklärte, dass man die Spieler vor den Fussball-Weltmeisterschaften in Bezug auf die fürchterliche Menschenrechtslage in Katar informiert habe. Weiter habe man ihnen gesagt, dass sie sich etwa an Pressekonferenzen frei zu diesen Themen äussern dürfen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Es sei aber jedem sich selber überlassen, so die FAW weiter. Man habe zudem mit den Spielern eine Whatsapp-Gruppe geschaffen, wo sie ihre Fragen bezüglich Katar stellen, und aber auch relevante News zum Thema teilen können.

Aufgrund der rechtlichen Situation für queere Menschen habe sich eine beträchtliche Anzahl der Mitarbeitenden des Verbands entschieden, nicht nach Katar zu gehen. Der Captain der Mannschaft werde zudem ebenfalls die OneLove-Binde am Arm tragen - auch als Zeichen des Supports für die LGBTI+ Community, so die FAW. Obwohl die WM immer näher rücke, so gebe es bislang aber noch immer keine Stellungnahme von der FIFA zu den Armbinden.

Die Fussball-Weltmeisterschaften starten am 20. November. Wales hat das erste Spiel am 21. November gegen die USA.