SPORT: FIFA: "Spieler sollen keine Moralpredigt halten"

SPORT: FIFA: "Spieler sollen keine Moralpredigt halten"
Die FIFA hat offenbar allen 32 teilnehmenden Fussballnationen ein Schreiben zukommen lassen und darin die Spieler aufgefordert, dass sie sich auf den Fussball konzentrieren und keine Moralpredigten halten sollen. Dabei hat die FIFA auch einige äusserst fragwürdige Aussagen getroffen.

In wenigen Tagen beginnen die Fussball-Weltmeisterschaften in Katar, und entsprechend wird auch die Kritik an der Entscheidung der FIFA, die WM dort auszutragen, immer grösser und vor allem lauter. Nun berichtet SkyNews, dass die FIFA offenbar allen 32 teilnehmenden Fussballnationen ein Schreiben geschickt hat, mit einigen mehr als fragwürdigen Aussagen.

Man wisse, dass der Fussball nicht in einem Vakuum lebe, und man sei sich bewusst, dass es überall auf der Welt viele Herausforderungen und Schwierigkeiten politischer Natur gebe, so die FIFA, aber man solle es nicht zulassen, dass der Fussball in jeden ideologischen und politischen Kampf gezogen werde. Damit fordern sie die Spieler und Verbände quasi auf, sich auf den Fussball zu konzentrieren und keine Kritik, etwa an der Menschenrechtssituation, im Veranstaltungsland zu üben.

Man versuche bei der FIFA alle Meinungen und Überzeugungen zu respektieren, ohne dem Rest der Welt eine moralische Lektion zu erteilen. Kein Volk, keine Kultur und keine Nation ist "besser" als die andere, heisst es im Schreiben, welches SkyNews vorliegt, weiter. Man solle daran denken und den Fussball in den Mittelpunkt stellen.

Unterzeichnet wurde das Schreiben von FIFA-Präsident Gianni Infantino und von Generalsekretärin Fatma Samoura. Sie bekräftigen im Schreiben zudem einmal mehr, dass alle in Katar willkommen sein werden, egal welche Herkunft, welchen Hintergrund, welche Religion, welches Geschlecht, sexuelle Orientierung oder Nationalität jemand habe. Zahlreiche Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen kritisieren aber, dass diese Sicherheitsversprechen nicht genügen würden, da es auch keine echten Garantien dafür gebe.

Homosexualität kann in Katar mit mehreren Jahren Haft bestraft werden, und für Muslime droht gar die Todesstrafe. Ein jüngst veröffentlichter Bericht von Human Rights Watch hat zudem aufgezeigt, dass noch bis vor wenigen Wochen queere Menschen verhaftet und teilweise von Sicherheitskräften brutal misshandelt wurden. Einen Kommentar zu diesem Bericht von der FIFA fehlt.

Zahlreiche Fussballfans, aber auch Mitarbeitende von den Verbänden haben sich bereits für einen Boykott der Spiele entschieden und werden nicht nach Katar reisen. Auch in den meisten westlichen Ländern, welche in Katar teilnehmen, laufen teils hitzige Debatten über Public Viewings und über Boykotte.