WELTWEIT: Situation für LGBTI+ Asylsuchende hat sich enorm verschlechtert
Geht es um einen Asylantrag, so haben LGBTI+ meist viel höhere Hürden zu bewältigen als andere Flüchtlinge. So ist es nicht nur schwierig seine sexuelle Orientierung zu belegen, sondern, sie kommen oftmals auch aus eigentlich sicheren Herkunftsländern, zumindest sicher für Nicht-LGBTI+. Aus diesem Grund passiert es noch viel zu oft, dass ihre Gesuche abgelehnt, und dass sie als Wirtschaftsflüchtlinge abgestempelt werden, obwohl sie in ihrer Heimat an Leib und Leben bedroht sind. Gerade weil sie dort ihre Sexualität unterdrücken und verstecken mussten, fällt es ihnen nicht einfach quasi Beweise in Form von Fotos, SMS/Chats oder Briefen vorzuweisen, welche ihren Asylgrund untermauern.
Diese Bedingungen haben sich nun durch Corona nochmals verschärft. Wie sollen Asylsuchende den Beamten, die im Home Office arbeiten, mittels Fotos belegen, dass sie LGBTI+ sind, gerade auch wenn queere Clubs, Bars oder Organisationen in ihrer Heimat verboten sind. Diese Form von Erinnerungen, etwa auf Handys, können in vielen Ländern nämlich bereits reichen, um für mehrere Jahre oder gar bis ans Lebensende ins Gefängnis geworfen oder gar zum Tod verurteilt zu werden.
Selbst wenn sie in jenem Land sind, in welchem sie Asyl beantragen möchten, sind sie noch lange nicht aus der Gefahrenzone. Während Corona waren gerade Asylsuchende einem noch grösseren Risiko ausgesetzt, sich anzustecken, da sie meist in engen Platzverhältnissen leben. Oftmals werden sie in Asylzentren, Ausschaffungsgefängnissen oder in anderen Einrichtungen festgehalten, wo sie ihre sexuelle Orientierung aufgrund der Angst vor anderen Asylsuchenden ebenfalls verstecken müssen. So kommt es nicht selten vor, dass sie ihr Zimmer mit äusserst LGBTI+ feindlichen Asylsuchenden teilen müssen.
Sie müssen ihre sexuelle Orientierung also einerseits für sich behalten und verstecken, obwohl sie gegenüber den Beamten eigentlich offen leben sollten, um einen positiven Asylbescheid zu bekommen. Hinzu kommt, dass sie in vielen Staaten nach wie vor mit teils unqualifizierten oder gar beleidigenden Fragen und Vorurteilen rechnen müssen.
Während der Pandemie ist nicht nur die häusliche Gewalt ohnehin angestiegen, sondern, dieses Problem dürfte sich in den Asylunterkünften während dem Lockdown zusätzlich verschärft haben. Somit haben sich die Bedingungen für Asylsuchende generell, aber für LGBTI+ noch stärker, massiv verschärft während dieser Krise. Brechen zudem wirtschaftlich schwierige Zeiten an, sinkt gleichzeitig auch die Chance, als Asylsuchende überhaupt akzeptiert zu werden.