WELTWEIT: Spenden an LGBTI+ Organisationen und Projekte reichen wohl nicht
Die aktuelle Situation weltweit setzt auch der LGBTI+ Community stark zu. Diskriminierungen und selbst Gewalt nehmen zu, queere Lokalitäten sind in ihrer Existenz bedroht und auch politisch weht oder wehte in vielen Ländern ein starker Gegenwind. Gerade in Zeiten wie diesen, stieg entsprechend auch die Nachfrage nach finanzieller Unterstützung. Wie nun das Global Philanthropy Project (GPP) mitteilte, hätten zwar die 24 grössten Spender in diesem Bereich zugesagt, dass sie in diesem Jahr 90 Millionen US-Dollar, rund 80.5 Millionen Schweizer Franken, mehr spenden würden, doch dies dürfte nicht reichen um den gestiegenen Bedarf zu decken. Die 90 Millionen Dollar entsprechen in etwa einer Erhöhung um 20 Prozent gegenüber dem Jahr 2018.
Wie GPP nun mitteilt, sehe man aufgrund der Kämpfe in Bezug auf die Menschenrechte, sowie wegen der aktuell benötigten humanitären Hilfe nicht, dass man die Nachfrage decken könne. Es brauche nun weitere humanitäre Hilfsorganisationen, welche bedingt durch Covid die LGBTI+ Community explizit ansprechen. Dass LGBTI+ Organisationen mitunter Schwierigkeiten haben, überhaupt an Gelder zukommen, dies hat auch ILGA Europe bereits berichtet. So würden laut einem Bericht aus dem Jahr 2018 viele Finanzierungsmöglichkeiten nicht mit den tatsächlichen Bedürfnissen übereinstimmen. Dies zeigte sich darin, dass von den knapp 290 befragten Organisationen rund 60 Prozent angaben, dass sie keine bezahlten Mitarbeitende beschäftigen.
Wie gravierend die wirtschaftlichen Schwierigkeiten aktuell bei queeren Personen sind, zeigte eine im vergangenen Jahr von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, von UNAIDS, der LGBT+ Foundation, sowie von verschiedenen Universitäten durchgeführte Umfrage bei rund 20‘000 LGBTI+ in 138 verschiedenen Staaten. So erklärte beinahe die Hälfte, dass sie aufgrund der Coronapandemie in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Rund ein Viertel erklärte gar, dass sie ihre Grundbedürfnisse wie Nahrung nicht mehr vollständig decken können.