WIRTSCHAFT: Tim Cooks Einsatz für LGBT-Anliegen hilft Apple
Apple hat im Kampf gegen Diskriminierung, sowie Homo- und Transphobie eine Vorreiterrolle eingenommen. Dabei hat sich der Konzern auch die Aufforderung aus der Politik, unter anderem von US-Präsident Barack Obama und dessen Vize Joe Biden, zu Herzen genommen, dass es gerade weltweit tätige Unternehmen wie Apple seien, welche sich viel besser global für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender einsetzen können, besser als dies Regierungen möglich sei. Diese Firmen hätten viel mehr Macht als alle Regierungen.
Unter dem Titel Do CEO Activists Make a Difference? haben Aaron Chatterji von der Duke University – Fuqua School of Business, und Michael W. Toffel, von der Harvard Business School, nun am Beispiel von Apple untersucht, wie sich gayfriendlyness und die Unterstützung für die Rechte der LGBT-Community auf die Verkaufszahlen auswirken können. So streichen sie heraus, dass sich in jüngster Zeit eine ganze Reihe an CEOs zu Belangen öffentlich geäussert haben, welche nichts mit ihrem oder jenen Kerngebieten ihrer Unternehmung zu tun haben. Chatterji und Toffel haben dazu den Begriff CEO-Aktivismus geprägt und dabei vor allem das Wirken von Tim Cook unter die Lupe genommen.
Es war im Jahr 2014 als sich der Apple-Chef entschied, sein Schwulsein öffentlich zu machen, bereits ein paar Monate später, war auch er es, der sich öffentlich gegen den Religious Freedom Restoration Act (RFRA) im US-Bundesstaat Indiana ausgesprochen hat. In der Zwischenzeit hat sich Cook im Namen von Apple noch zu zahlreichen anderen Gesetzesvorlagen geäussert, welche sich auf LGBT-Belange bezogen. So sprach sich der Tech-Gigant schon lange vor dem Supreme Court-Urteil für Marriage Equality aus, trommelte zahlreiche andere Grosskonzerne zusammen um gemeinsam ein Zeichen für den Diskriminierungsschutz zu setzen, oder um andere Gesetzesentwürfe zu bekämpfen, welche die Rechte der LGBT-Community einschränken. Dabei ging Cook soweit, dass er gar mit Investitionsstopps für gewisse Bundesstaaten drohte, sollten diese Gesetze einführen, welche sich gegen Schwule, Lesben und Transgender richten.
Mit ihren Untersuchungen wollten Aaron Chatterji und Michael W. Toffel nun herausfinden, ob dieses soziale Engagement auch einen Einfluss auf das Kaufverhalten und die Kaufentscheidung der Kunden hat. So haben sie einerseits anhand von Umfragen untersucht, ob Cooks Kampf für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender dafür gesorgt hat, ob jemand in naher Zukunft dafür eher ein Apple Produkt kauft, zudem wollten sie erfahren, ob die Ansichten von Tim Cook, etwa zu den diskriminierenden Religious Freedom Acts, auch einen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben.
Die Autoren kamen dabei zum Resultat, dass etwa die Befürworter von Marriage Equality durch die Äusserungen von Tim Cook darauf aufmerksam wurden, dass der Religious Freedom Restoration Act (RFRA) diskriminierend ist. Die Gegner von Marriage Equality wurden hingegen durch Cook nicht beeinflusst. Wirtschaftlich gesehen, gab es aber starke Hinweise, dass jene Personen, welche die Kommentare von Cook gehört haben, danach eher ein Apple Produkt kaufen würden. Dies betraf aber wiederum jene, welche die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare befürworten. Damit zeige sich deutlich, so Chatterji und Toffel, dass der CEO Aktivismus als Signal angesehen werden könne, um die Konsumenten wissen zu lassen, wie die Firma über gewisse, kontroverse Themen denkt. Dies wiederum fördere den Support und auch den Goodwill gegenüber einer Firma, und dies besonders bei jenen, welche die selben Ansichten vertreten wie das Unternehmen.
Apple sorgt damit für eine intensive Kundenbindung und dem Konzern wird ein Gesicht gegeben, denn gerade jene, welche die gleichen Anschauungen vertreten, wandern daher seltener zur Konkurrenz ab. Im Gegenzug scheint das soziale Engagement des Konzerns jene, welche anderer Meinung sind, nicht zu kümmern, und es scheint ihre Kaufentscheidung nicht zu beeinflussen.
Apple erreicht beim Corporate Equality Index der LGBT-Organisation Human Rights Watch jeweils den höchst möglichen Wert von 100 Punkten.