ZYPERN ist nicht bereit für die Ehe für alle

ZYPERN ist nicht bereit für die Ehe für alle
Da Griechenland eben die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt hat, steigt nun auch der Druck auf die Regierung in Zypern. Diese winkt jedoch ab und lässt via dem stellvertretenden Regierungssprecher ausrichten, dass das Land noch nicht für die Ehe für alle und für die Adoption bereit sei.

Es sind deutliche Worte, welche der stellvertretende Regierungssprecher Yiannis Antoniou gegenüber dem Fernsehsender Alpha wählt: Weder die Gesellschaft noch die Politik seien bereit für die Ehe für alle und die Adoption. Weder im politischen noch im kommunalen Bereich würden die LGBTI+ Rechte im Vordergrund stehen oder eine Priorität erhalten. Weiter erklärte Antoniou auch, dass diese Debatte eines Tages auch in Zypern beginnen werde, doch dies solle durch die Gesellschaft geregelt werden. Ausserdem zeigt er sich überzeugt, bestehe keine parlamentarische Mehrheit und so werde die Regierung auch nicht die Initiative ergreifen.

Der stellvertretende Regierungssprecher erklärt aber auch, dass eine Strategie ausgearbeitet wurde, welche sich mit den Rechten der LGBTI+ Community befasst und vom Justizministerium geleitet werde. Einzelheiten über die Pläne der Regierung von Präsident Nikos Christodoulides nennt er aber keine. Auch Anna Procopiou, die frühere Justizministerin sprach schon von solchen Plänen. Ausser, dass man sich an den Menschenrechten orientieren werde, nannte jedoch auch sie keine Details.

Im Gegensatz zu den Worten des Regierungssprechers hat sich Nikos Christodoulides in der Vergangenheit durchaus offen für die Ehe für alle gezeigt. Nachdem die Lebenspartnerschaften eingeführt wurden, vertrete er nun den Standpunkt, dass gleichgeschlechtliche Paare auch das Recht auf die zivile Ehe haben sollten. Dies sei nichts anderes als die formale Anerkennung durch den Staat, dass zwei Personen gemeinsam rechtliche Entscheidungen treffen können, egal welches Geschlecht sie haben. Zum Thema der Adoption seien jedoch weitere Konsultationen nötig.

Das Recht auf Adoption ist in Zypern schon einmal auf der politischen Agenda gestanden. Damals haben die beiden Abgeordneten Charalambos Theopemptou und Alexandra Attalides einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingebracht, doch sie blieben damit chancenlos.

Die lokale, queere Organisation AcceptLGBT zeigte sich enttäuscht über die Aussagen des Regierungssprechers. Man würde so versuchen, die konservativen Wähler:innen an sich zu binden und gleichzeitig die LGBTI+ Community marginalisieren. Man sei aber nicht überrascht über diese Aussagen. In Bezug auf Griechenlands Öffnung der Ehe erklärte AcceptLGBT zudem, dass dies ein Sieg für die Gesellschaft gewesen sei. Es sei ein Meilenstein für die Rechte von LGBTI+ Menschen und für die Rechte von Kindern von gleichgeschlechtlichen Familien. Wieder einmal habe die Liebe über den Hass gesiegt. Sie hoffen, dass etwas Ähnliches bald auch in Zypern geschehen werde.