HINTERGRUND: Wie geht es mit der Segnung von LGBTI+ Paaren weiter? gay.ch hat nachgefragt

HINTERGRUND: Wie geht es mit der Segnung von LGBTI+ Paaren weiter? gay.ch hat nachgefragt
Kam die Ankündigung über die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren in der Katholischen Kirche auch für die Schweizer Bischöfe überraschend? Ab wann sind diese Zeremonien möglich und dürfen wir noch weitere Schritte der Öffnung erwarten? gay.ch hat beim Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, nachgefragt.

Es war eine Überraschung, als Papst Franziskus wenige Tage vor Weihnachten in einem Schreiben öffentlich machte, dass künftig unter genau definierten Vorgaben auch gleichgeschlechtliche Paare durch die Katholische Kirche gesegnet werden können. Dies war offenbar nicht nur für die breite Öffentlichkeit eine Überraschung, sondern auch für die Schweizer Bischofskonferenz, wie deren Präsident Felix Gmür, der Bischof von Basel, gegenüber gay.ch bestätigte.

Während viele seit Jahren auf diesen Schritt der Anerkennung warteten, so geht es nun auch ganz schnell, denn diese Segnungen sind auch in der katholischen Kirche der Schweiz per sofort möglich, wie Gmür weiter erklärt. Dass es gerade in Ländern, welche queere Menschen nicht akzeptieren oder gar verfolgen, auch zu Widerstand gegen diese Neuerung kommen kann, könne leider nicht ausgeschlossen werden, führt er weiter aus. Doch gleichzeitig betont er auch, dass solche Segnungsfeiern keine Verpflichtung seien, sondern eine Option.

Da sich Papst Franziskus in jüngerer Vergangenheit auch immer wieder für die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ausgesprochen hat - und dies teilweise später aber auch wieder relativierte - drängt sich auch die Frage auf, ob die LGBTI+ Community in naher Zukunft mit weiteren Öffnungen betreffend ihren Anliegen rechnen darf. Diesbezüglich meinte der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, dass diesbezüglich realistischerweise keine weiteren Schritte mehr zu erwarten seien.

Wie die Schweizer Bischofskonferenz in einer eigenen Stellungnahme erklärt, entspricht diese Entscheidung des Papstes auch dem Wunsch der Schweizer Bischöfe nach einer offenen Kirche, welche Menschen in unterschiedlichen Beziehungssituationen ernst nimmt, achtet und begleitet. Der Wunsch nach Segnung zeigt, dass die betreffenden Menschen in die heilsbringende Beziehung mit Gott eintreten möchten. Mit dem Schritt, die Segnung von Paaren in diversen Beziehungssituationen möglich zu machen, anerkennt die Kirche diesen Wunsch für alle.

Wie Bischof Felix Gmür gegenüber gay.ch weiter festhält, gehe der Papst auf alle Menschen unabhängig ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität zu und fördert sie in ihrer Suche nach Gott. Dies hat der Papst gerade auch in letzter Zeit des öfteren bewiesen. So hat er sich beispielsweise mit trans Menschen und verschiedenen trans Organisationen getroffen um sich ihre Anliegen aus erster Hand erzählen zu lassen. Auch mit Regenbogenfamilien hat der Papst bereits persönlich gesprochen um ihnen seine Unterstützung zu zusichern.

Die Weihnachtsbotschaft 2023 von Felix Gmür, Bischof von Basel: