VATIKAN: Papst rief Regenbogenfamilie an um sie zu unterstützen
Es war bereits 2015, also rund ein Jahr bevor Italien überhaupt ein Partnerschaftsgesetz hatte, als die Wogen gerade diesbezüglich im Parlament und auf der Strasse sehr hoch gingen. Doch wenn Andrea Rubera und Dario De Gregorio von ihrer Geschichte erzählen, wie eben in einem Interview mit dem National Catholic Reporter, dann scheint es erst gestern gewesen zu sein. So überrascht und erfreut sind die beiden schwulen Väter noch immer.
Mitten in der hitzigen Debatte um die Rechte für LGBTI+ hatte das Paar aus Rom zu entscheiden, ob sie ihre Kinder an eine katholische Schule in einer Kirche schicken sollen, damit sie dort mit der katholischen Glaubenslehre vertraut werden. Sie befürchteten nämlich, dass ihre Kinder dort mit den gängigen Vorurteilen der Kirche konfrontiert werden und es daher schwierig haben könnten. Als sie überraschend wenig später eine Einladung zu einer Papstmesse erhielten, nutzten die Beiden ihre Chance und schrieben Franziskus einen Brief, den sie an der Messe zu Handen des Papstes abgaben.
Es dauerte nur wenige Tage, als bei ihnen schliesslich das Telefon klingelte, und am anderen Ende der Leitung war tatsächlich niemand geringeres als Papst Franziskus, welcher sich persönlich mit ihnen über ihre Fragen unterhalten wollte. Der Papst habe ihm geraten, es zu tun, so Rubera. Er solle zum Pastor der Schule gehen, ihn um ein Treffen bitten und sich dann offen und transparent bei ihm vorzustellen, habe ihm Franziskus weiter empfohlen, und er werde dann sehen, dass alles gut werde.
Es sei ein guter Rat gewesen, so Rubera rückblickend, denn seine Kinder hätten an der Schule eine einladende Atmosphäre gespürt. Mittlerweile gehen alle drei Kinder des schwulen Paares an diese Schule, und seien sogar Messdiener während den Gottesdiensten, um die Priester zu unterstützen. Der Papst habe ihnen sehr geholfen, so Rubera, und er habe ihm nun nochmals einem Brief geschrieben um ihn über die Fortschritte seiner Kinder zu informieren. Diesmal erwarte er aber keinen Anruf mehr.
Die Katholische Kirche und Papst Franziskus haben seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zur Homosexualität. Zwar erklärte der Papst im vergangenen Jahr quasi seine Unterstützung für Eingetragene Partnerschaften von gleichgeschlechtlichen Paaren, doch nur kurze Zeit später ruderte die Kirche wieder zurück, als die entsprechenden Schlagzeilen rund um den Globus verbreitet wurde. So werde die Katholische Kirche an der Doktrin festhalten, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen eine Sünde seien und dass die Gläubigen enthaltsam sein sollen. Die Worte des Papstes sind heute sicherlich versöhnlicher als die seiner Vorgänger, doch leider ändert diese Tonart nichts an der Haltung der Kirche.