SPANIEN: LGBT-Organisation kämpft gegen Conversion Therapien

SPANIEN: LGBT-Organisation kämpft gegen Conversion Therapien
Arcópoli kämpft in Spanien gegen Homophobie, und nun hat die Organisation erstmals eine offizielle Beschwerde gegen eine Psychotherapeutin eingereicht, welche so genannte Conversion Therapien anbietet. Mit diesen Behandlungen sollen LGBTs von ihrer Homosexualität geheilt werden. Die Therapeutin verstosse mit diesem Angebot gegen das neu geltende Gesetz gegen Homophobie, welches in der Grossregion Madrid eingeführt wurde…

Diese selbsternannte Therapeutin biete Menschen Hilfe an, welche aufgrund ihrer Homosexualität unglücklich sind und dies daher ändern wollen, erklärte Yago Blando der LGBT-Organisation Arcópoli. Sie veröffentliche zudem auf ihrer Homepage nicht verifizierbare Aussagen von angeblichen Kunden, welche bei ihr in Behandlung waren. Dies sei Betrug, erklärt Blando weiter. Doch er liess es nicht bloss bei diesen Äusserungen bewenden, sondern er reichte auch eine Beschwerde gegen Elena Lorenzo Rego ein. So steht beispielsweise auf ihrer Webseite die Äusserung eines Mannes, dass er früher ein arroganter und mit sich unzufriedener Typ gewesen sei, der seine Unsicherheiten dadurch überspielt habe, indem er den starken Mann gespielt habe, welcher auf Sport und Kriegsfilme stehe. Er habe mit über 200 Männern geschlafen, ergänzt er weiter, doch er sei erst jetzt, nach der Behandlung, so richtig glücklich, da er mit einer Frau verheiratet und eine Tochter habe.

Bereits 2014 war Elena Lorenzo Rego schon einmal in die Kritik geraten. In einem Interview erklärte sie damals, dass sie diese Behandlungen weder aus moralischen noch aus religiösen Standpunkten anbiete, doch sie wolle gewissen Leuten helfen, damit sie von der Anziehung durch das gleiche Geschlecht geheilt werden, damit sie sich wieder zum gegensätzlichen Geschlecht hingezogen fühlen. Sie bestand darauf, festzuhalten, dass Homosexualität ihrer Meinung nach keine Krankheit sei, aber behandelt werden könne. Wenn eine Person feststelle, dass sie sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühle, dann hat sie drei Möglichkeiten, erklärte Lorenzo damals. Die erste und logischste Möglichkeit sei, sich zu outen. Die zweite Möglichkeit sei es, sich nicht zu outen und heimlich über etwas zu leiden, mit dem man innerlich kämpft und es ablehnt, und die dritte Möglichkeit sei schliesslich, den Schritt zu wagen und eine Conversion Therapie zu beginnen. Jeder sei heterosexuell geboren, führt sie ihre Theorie weiter aus, und die Anziehung zum gleichen Geschlecht entwickle sich erst später. Heterosexualität sei im Innern von jedem vorhanden, man muss es nur finden. Die Conversion Therapie helfe dabei, sie zu entdecken.

Diese Argumentation wollte Arcópoli natürlich nicht gelten lassen und hat bei der Regierung der Hauptstadtregion Madrid eine offizielle Beschwerde eingereicht. Sie verstosse mit ihrem Handeln gegen ein neues Gesetz, welches Homophobie seit August diesen Jahres unter Strafe stellt. Yago Blando erklärte dazu, dass Therapien, welche Homosexualität angeblich heilen können, schlichtweg falsch und nicht wissenschaftlich seien. Sie würden nur mit den Unsicherheiten der Menschen spielen, welche nicht darunter leiden, dass sie homosexuell sind, sondern vielmehr darunter, dass Homophobie in der Gesellschaft noch immer existiere.