Unmasked: "Viele Künstler fallen durch die Maschen."
Kannst Du Dich selber kurz vorstellen?
Ich habe gay.ch mit aufgebaut und mich nach 17,5 Jahren entschieden, einen neuen Weg einzuschlagen, als Fotograf und Lebenskünstler. Ich wohne mit meinem Mann, Hund und Katze auf dem Land. Am 1. Januar 2020 fing das neue Abenteuer an: Ich hatte schnell die ersten PePiX Foto-Aufträge, jobbte in einer kleinen Dorf-Pizzeria nebenbei als Pizzaiolo und Kurier und hatte nun mehr Zeit, das Leben auf dem Land zu geniessen.
Wie bist Du von der aktuellen Lage selber betroffen? Wie gehst Du damit um?
Mir geht es einerseits, wie allen Start-Ups und Künstlern, gleich. Der Zeitpunkt ist sehr unglücklich, da man in der Aufbauphase ist und viele Aufträge gestrichen sind – und neue kommen keine rein. Leider wurde auch mein Pizza-Job vorerst gestrichen. Da bleibt nur eins: Sich irgendeinen Job suchen. Ich bin mir für nichts zu schade, aber das Angebot wird zunehmend weniger und es hat viele Bewerber. Aber aufgeben ist keine Option. Einfach weitersuchen und sich Ideen, für die Zeit nach Corona, ausdenken.
Was machst Du mit der Zeit, welche dir dadurch entstanden ist?
Ich habe alle Fenster meines Foto-Studios in eine Art Setzlings-Plantage verwandelt. Zum Glück habe ich dieses Jahr sehr früh mit der Garten-Planung angefangen und viele Samen noch vor dem Lockdown gekauft. Es wächst alles bereits wunderbar. Die Fläche für die Bepflanzung im Garten habe ich inzwischen auch fast verdoppelt. Es geht ein bisschen Richtung Selbstversorgung. Die Natur hat auch sonst einiges zu bieten: Im Wald liegt Bärlauch – damit kann man Pesto-Sauce oder Waffeln machen. Auf der Wiese findet man momentan Löwenzahn: Wunderbar als Salat oder als Gelee. Vielleicht werde ich auch bald Natur-Food-Blogger? Alles ist möglich…
Was wünschst Du dir von uns allen und was würdest du uns gerne mit auf den Weg geben?
Wir alle haben Menschen in unserem Umfeld, die der Risiko-Gruppe angehören. Seien wir alle stark und respektvoll. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Virus ein Unbekannter ist und wir dem Bundesrat vertrauen dürfen. Redet offen miteinander, jetzt ist der Austausch besonders wichtig. In guten, wie in schlechten Zeiten gilt nicht nur für Eheleute…