TRAVEL: Ist Bali als queeres Ferienparadies ab 2026 Geschichte?

TRAVEL: Ist Bali als queeres Ferienparadies ab 2026 Geschichte?
Bereits seit einiger Zeit ziehen dunkle Wolken über der queeren Ferienhochburg Bali auf. So gingen die Behörden bereits vereinzelt gegen Hotels, Guest Houses und Spas vor, welche die LGBTI+ Community gezielt umwarben. Ab 2026 dürfte sich die Lage noch weiter verschärfen und gut möglich, dass die Tage des queeren Ferienparadies dann endgültig gezählt sind, denn ab dann drohen Gefängnisstrafen, auch für ausländische Tourist:innen.

Eigentlich sind gleichgeschlechtliche Aktivitäten in Indonesien, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Erde, legal, abgesehen von der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra. Dadurch konnte sich Bali über die Jahrzehnte zu einem wahren Magnet für queere Tourist:innen entwickeln. In den vergangenen Jahren hat sich die Lage im Ferienparadies, wie auch auf den übrigen Inseln des Landes aber teils stark verschlechtert.

Die Behörden greifen insbesondere auf Java, und dort vor allem rund um die Hauptstadt Jakarta, sowie auf Sumatra immer härter durch und nutzen unter anderem die Anti-Pornografiegesetze um gegen queere Menschen vorzugehen. Weiter soll damit gegen Prostitution vorgegangen werden, wie die Behörden zu versichern versuchen.

Razzien in Hotels, Spa und Saunen, sowie an Partys führten zu Hunderten von Verhaftungen in den vergangenen Jahren. Auf der Ferieninsel Bali kam es aber ebenfalls bereits zu solchen Aktionen, wie etwa im November 2024. Nach einer Razzia kurz zuvor, wurden damals in einem Spa nochmals zehn Mitarbeitende verhaftet. Demnach wurden sie der Prostitution verdächtigt. Es wurden aber auch schon Guest Houses und Hotels durchsucht, welche gezielt queere Menschen als Gäste suchten.

Ab 2026 dürfte sich die Situation in ganz Indonesien für LGBTI+ zusätzlich massiv verschärfen, auch für ausländische Tourist:innen. Am 2. Januar tritt dann nämlich das neue Strafgesetz in Kraft, mit drastischen Auswirkungen. So wird ab dann auch vorehelicher Geschlechtsverkehr strafbar. Da gleichgeschlechtliche Paare keine Möglichkeit zum Heiraten haben und im Ausland geschlossene Ehen von LGBTI+ Paaren auch nicht anerkannt werden, laufen somit auch queere Paaren Gefahr, verhaftet und mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft zu werden. Das selbe gilt für nicht verheiratete heterosexuelle Paare. Anzeigeberechtigt sind bislang nahe Verwandte und Ehepartner:innen.

Indonesien hat bereits mehrfach versucht Homosexualität strafbar zu machen. Entsprechende Mehrheiten dürfte es im Parlament geben, doch bisherige Versuche diesbezüglich sind jeweils im Sand verlaufen. Weiter hat auch der enorme internationale Druck eine Rolle gespielt, denn die Kritik an der Kriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Paaren war erheblich. Das neue Strafgesetz, welches im kommenden Jahr eingeführt wird, dürfte wohl auch damit zu tun haben um quasi indirekt gegen queere Menschen vorzugehen.

In anderen Bereichen wiederum geht die Politik gezielt gegen die LGBTI+ Community vor: So gibt es seit Mitte des vergangenen Jahres ein Gesetz, welches stark an das russische Anti-Gay-Propagandagesetz erinnert. So sind sämtliche Themen rund um die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität in den Medien und in der Öffentlichkeit verboten. Natürlich nur, wenn die LGBTI+ Inhalte als etwas positives dargestellt werden.