BRUNEI: Shell soll gegen Brunei's Anti-LGBTI+ Gesetze kämpfen
International gesehen und als Arbeitgeber ist Shell eine Vorzeigefirma für LGBTI+, und erreichte im Human Rights Campaign’s Corporate Equality Index die maximale Punktzahl von 100, gehört also zu den besten Arbeitgebern für LGBTI+. Doch nun gerät der Erdölriese zunehmend unter Druck, denn ist es doch Royal Dutch Shell, welche im hohen Masse an den Erdöl- und Gasvorkommen in Brunei verdient. 90 Prozent der Gewinne aus den Geschäften mit Erdöl und Erdgas laufen im ostasiatischen Kleinstaat über die Brunei Shell Petroleum ab. 50 Prozent dieser Firma gehören dabei der britisch-niederländischen Royal Dutch Shell, und die anderen 50 Prozent sind im Besitz der Regierung von Brunei.
Shell gerät nun aber immer mehr unter Druck wegen eben dieser Zusammenarbeit mit Brunei. Wie die Financial Times berichtet, soll Eumedion bereits in der kommenden Woche Shell offiziell dazu auffordern, in Brunei zu intervenieren. Eumedion ist eine niederländische Gruppe für Unternehmensführung und Nachhaltigkeit, welche zahlreiche Aktionäre von Shell betreut, so auch BlackRock, einer der grössten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt, sowie die Capital Group oder auch Standard Life Aberdeen. Die insgesamt 60 Inverstorengruppen, welche Eumedion vertritt, werden sicherlich das Thema der Anti-Gay-Gesetze anbringen, wenn sie sich mit Shell-CEO Ben van Beurden treffen werden.
Brunei hat anfangs April sein neues Strafgesetz eingeführt, welches unter anderem auf Homosexualität die Todesstrafe mittels Steinigung vorsieht. Seither hat sich international Widerstand gegen das Land geregt, und zahlreiche Firmen haben Brunei oder etwa dessen Hotelgruppe mit Boykotten belegt. Auch die Vereinten Nationen, sowie einige Regierungen haben das Land für das neue Gesetz scharf kritisiert.