CHILE: Politik wird offiziell über Marriage Equality debattieren

CHILE: Politik wird offiziell über Marriage Equality debattieren
Seit dieser Woche läuft im Parlament von Chile offiziell die Debatte über Marriage Equality. Der entsprechende Entwurf hat die Präsidentin bereits im August vorgestellt, und damit beginnt nun die heisse Phase. Einziges Problem: Die Präsidentschaftswahlen könnten den Prozess verzögern…

Es besteht die Hoffnung, dass die Ehe, wie nach dem Willen von Staatspräsidentin Michelle Bachelet, als Vertrag zwischen zwei Menschen definiert wird. Damit würde der Weg für die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geebnet. Der Verfassungsrat des Senats hat nun verschiedenste Organisationen, von LGBTs bis hin zu Religionsvertretern, eingeladen, damit sie ihre Sicht, Forderungen oder Bedenken darlegen können. Aus diesem Prozess soll schliesslich ein entsprechendes Gesetz ausgearbeitet werden. Noch ist beispielsweise unklar, ob auch das Adoptionsrecht auf schwullesbische Paare ausgeweitet werden soll oder nicht.

Die Fundación Iguales, eine LGBT-Organisation, welche sich für die Gleichstellung einsetzt, fordert, dass die Ehe so rasch wie möglich durch den Senat geöffnet wird, und dass es zu keinen Verzögerungen kommt. Das Gesetz sei enorm wichtig, da damit ein Teil der strukturellen Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender im Land aufgehoben werde, erklärte dazu CEO Juan Enrique. Doch ob es tatsächlich so schnell gehen wird, ist fraglich, denn im März 2018 bekommt Chile ein neuer Präsident. Während einer der Kandidaten, Alejandro Guillier, erklärte, dass er den Kurs der jetzigen Präsidentin Michelle Bachelet weiter verfolgen werde, will der andere Kandidat, Sebastián Piñera, nichts von einem Ausbau der Rechte für die LGBT-Community wissen. Doch auch bei einem Sieg von Piñera ist noch nicht alles verloren: Viele Kongressabgeordnete, welche gewählt wurden, sind LGBT-freundlich eingestellt und könnten damit den Präsidenten überstimmen.

Chile kennt seit dem Jahr 2015 bereits ein Partnerschaftsgesetz. Bachelet hat zudem auch angekündigt, den Diskriminierungsschutz, sowie den Schutz vor Hassverbrechen zu verbessern, und zudem sollen Transgender künftig ihr Geschlecht einfacher wechseln dürfen, ohne dass eine Operation, eine Hormonbehandlung oder ein psychiatrisches Gutachten nötig sein wird.