CHINA: Gericht lehnt Berufung gegen LGBTI+ Zensur ab

CHINA: Gericht lehnt Berufung gegen LGBTI+ Zensur ab
Homosexualität ist "abnormales Verhalten", und wird demzufolge aus dem Internet verbannt: Dieses Verbot hat die nationale Zensurbehörde verhängt. Ein LGBTI+ Aktivist reichte darauf eine Klage ein und verlor. Nun hat ihm ein Gericht in Peking auch noch die letzte Chance für eine Berufung verweigert. Damit bleibt das nicht eben unumstrittene Verbot in Kraft. Doch auch sonst stehen der LGBTI+ Community schwierige Zeiten in China bevor...

Die LGBTI+ Community in China hat es nicht eben einfach: Die Haltung der Regierung ist äusserst undurchsichtig und sehr schwierig einzuschätzen. Die Situation dürfte sich in den kommenden Monaten zudem wieder einmal verschärfen. Peking hat nämlich angekündigt, in den nächsten acht Monaten verstärkt gegen Pornografie vorzugehen, und dies wird ohne Zweifel auch Konsequenzen für Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen haben. Denn die Grenzen dürften dabei ziemlich willkürlich gezogen werden.

Seit Juni 2017 gilt Homosexualität wieder als abnormales Verhalten und wird laut einer Richtlinie der Zensurbehörde, der China Netcasting Service Association (CNSA), aus dem Internet verbannt. Dies, obwohl Homosexualität seit 1997 legal ist und seit 2001 auch nicht mehr als Geisteskrankheit gilt. Der bekannte LGBTI+ Aktivist Fan Chunlin hat dieses Verbot eingeklagt, doch im vergangenen Oktober vor einem Gericht in Peking verloren. Gegen dieses Urteil wollte der 30-Jährige nun in Berufung gehen, doch diese wurde nun endgültig abgelehnt. Damit bleibt diese Zensurmassnahme vorerst in Kraft.

Fan Chunlin zeigte sich zwar enttäuscht, erklärte aber gleichzeitig, dass das Urteil nicht mehr wichtig sei, da alleine durch die Gerichtsprozesse sehr viele auf sexuelle Minderheiten aufmerksam wurden und von deren Problemen erfahren haben. Dies sei eines der Ziele gewesen, und dies habe man damit erreicht.

Eine der wichtigsten, lesbischen Seiten auf Chinas grösster Social Media-Plattform Weibo hat die neue Zensurwelle bereits zu spüren bekommen und ist denn auch kurzerhand verbannt worden - ohne dass Gründe genannt wurden. Dies nährt die Gerüchte, dass nun auch Weibo beginnt, LGBTI+ Content zu sperren. Doch die Community setzte sich zur Wehr, postete aus Protest rund 600'000 Mal den Hashtag #I am Les und damit ist Weibo wieder eingeknickt. Bereits kurz nach der Einführung der neuen Zensurkriterien im Juni 2017 hat Weibo schon mal begonnen, LGBTI+ Inhalte zu zensurieren, hat die Massnahmen dann nach grossen Online-Protesten aber wieder rückgängig gemacht.

China ist bekannt für seine Zensurmassnahmen gegenüber Homosexualität. So wurde auch das Biopic über Freddie Mercury, Bohemian Rhapsody, gekürzt indem alle Szenen mit entsprechenden Andeutungen aus dem Film geschnitten wurden.