CHINA: Zahlreiche LGBTI+ Gruppen wurden von WeChat verbannt
Es sei Mitte Woche passiert, erklärte einer der betroffenen Studenten mit einer LGBTI+ Gruppe auf WeChat. Seinen Namen wollte er aus Angst vor Repressionen allerdings nicht nennen, da es sich bei queeren Anliegen um heikle Themen handelt. Sein Account sei blockiert worden und damit konnte er auch nicht mehr darauf zugreifen. Später habe er dann festgestellt, dass alle Inhalte gelöscht worden seien.
Da es gleich mehreren Studenten mit queeren Kanälen bei WeChat passiert ist, gehen sie von einer koordinierten Aktion aus. Sie seien zensuriert worden, ohne dass es vorher eine Warnung gegeben habe, so der Student weiter, alles sei einfach gelöscht worden.
Versucht man die Seiten dennoch aufzurufen, steht bei einer die Meldung, dass dieses Konto gegen die Vorschriften verstossen habe, welche bei der Verwaltung von Seiten gelte, welche öffentliche Informationen im chinesischen Internet anbieten würden. Andere Seiten wurden gar nicht mehr angezeigt, wenn danach gesucht wurde.
Die Betroffenen vermuten, dass WeChat die Konten deshalb gelöscht hat, da sie neue Aktionen gegen LGBTI+ Inhalte von der chinesischen Zentralregierung in Peking befürchten. Diese Inhalte waren bereits in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Zensur durch die Behörden. Unter dem Vorwand Kinder zu schützen und das Internet „sauber zu halten“, wurden queere Inhalte schon öfters gelöscht.
Ein weiteres Mal habe China den Platz, welcher LGBTI+ für ihre Anliegen, aber auch für die Zivilgesellschaft im Allgemeinen zur Verfügung stehe, verkleinert. Die Schraube sei ein weiteres Mal stärker angezogen worden, heisst es etwa vom Paul Tsai's China Center der Yale Law School.
Es soll auch schon zu Treffen zwischen Vertretern von LGBTI+ Organisationen von Universitäten und jenen von der Kommunistischen Jugend-Liga gekommen sein. Diese Liga ist eine Abteilung innerhalb der Kommunistischen Partei KP, welche sich um Anliegen rund um Jugendliche und Studenten kümmert. Dabei soll es unter anderem um die Loyalität der Organisationen gegenüber der KP und der Regierung gegangen sein. So sei auch die Frage im Raum gestanden, ob sich die queeren Organisationen an den Universitäten gegen die Partei oder gegen China engagieren. Wie diese Gespräche ausgegangen sind ist aber nicht bekannt.