EU: Mehr als 60 Abgeordnete fordern EU-weites Verbot von Conversion Therapien
Vorbereitet von der Intergroup für LGBTI+ Rechte innerhalb des Europäischen Parlaments, haben insgesamt über 60 Abgeordnete einen offenen Brief an die drei Mitglieder der EU-Kommission, Věra Jourová, Helena Dalli und Stella Kyriakides, unterschrieben, um ihre Forderung für ein EU-weites Verbot von Conversion Therapien zu unterstreichen. Unter dem Titel Conversion Therapie ist Folter, schreiben die Politiker klar, dass man diese Praktiken nur als unmenschliche, bösartige und erniedrigende Behandlungen bezeichnen könne. Man wolle damit etwas korrigieren, was gar nicht zu korrigieren ist, nämlich die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität/-ausdruck einer Person. Dies sei zudem eine extrem diskriminierende Methode, welche die Menschenrechte von LGBTI+ verletze, und bei den Opfern massive physische und psychische Leiden auslöse.
Die angeschriebenen EU-Kommissäre sollen sich nun für ein EU-weites Verbot von Conversion Therapien stark machen, damit diese Praktiken in Europa ein für alle mal der Vergangenheit angehören. Derzeit kennen erst Deutschland und Malta ein solches Verbot innerhalb der EU, sowie Albanien als Nicht-EU-Mitglied. Neben der UN, verurteilen auch alle grossen Verbände der Psychiater, Psychologen, der Ärzte und anderen Medizinern diese Methoden. Zahlreiche Organisationen zählen Conversion Therapien zu Folter, welche oft zu Depressionen, Suizidgedanken und Medikamenten- oder Drogensucht führen können.
Diese Therapieformen werden nachweislich noch immer in mindestens 69 Ländern weltweit angewandt, darunter auch einige EU-Staaten, und reichen von Beten bis hin zu Elektroschocks oder der Verabreichung von starken Medikamenten. So gibt es Berichte etwa aus Frankreich und Spanien, welche auch von rituellen Reinigungen oder gar von Exorzismus sprechen. In Italien, Österreich und Polen wiederum sind es oftmals Psychotherapien.
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