FINNLAND: Bevölkerung fordert Verbot von Konversionstheraphien

FINNLAND: Bevölkerung fordert Verbot von Konversionstheraphien
In Finnland war es nicht die Politik, welche vorwärts macht, sondern die Forderung nach einem Verbot der LGBTI+ feindlichen Konversionstherapie kam direkt aus der Bevölkerung: In nur einem Monat kamen die nötigen Unterschriften zusammen, und dies trotz Coronaeinschränkungen.

Es sei unglaublich, dass Konversionstherapien nicht schon längst verboten sind, erklärt Perttu Jussila, welcher darauf eine entsprechende Initiative lanciert hat, um diese queerfeindlichen Praktiken in Finnland zu verbieten. In nur einem Monat hat er nun bereits die nötigen 50‘000 Unterschriften zusammen, und dies trotz der Schwierigkeiten, welche die Einschränkungen der Coronapandemie mit sich bringen, und in einem Land, welches mit 5.5 Millionen deutlich weniger Einwohner:innen als die Schweiz hat, dafür aber rund acht Mal grösser ist.

Wie Perttu Jussila erklärt, habe man im Regierungsprogramm zwar angekündigt, dass man alternative Therapien strenger regeln wolle, doch es seien mittlerweile wieder ein paar Jahre vergangen und es sei noch nichts passiert. Er habe daher beschlossen, eine Bürgerinitiative zu lancieren, da sonst weiter nichts passieren würde.

Gesagt, getan: Die 50‘000 Unterschriften hatte er in nur einem Monat zusammen und nun konnte er die Initiative an die Regierung überreichen. Er fordert darin, dass Konversionstherapien nicht nur bei Minderjährigen, sondern auch bei Erwachsenen verboten werden sollen. Auch wenn dieses Verbot gerade in Bezug auf Erwachsene schwierig zu formulieren sei, da diese ihr Einverständnis abgeben können, so sei dies trotzdem ein elementarer Punkt dieser Initiative.

Die Europäische Union verurteilt Konversiontherapien und beispielsweise Malta und auch Deutschland haben ein entsprechendes Verbot bereits umgesetzt. In der Schweiz sind bislang sämtliche Versuche gescheitert ein explizites Verbot dieser Praktiken politisch zu erreichen. Wohl nicht zuletzt, da man sich auf den Standpunkt stellt, dass gesundheitsgefährdende Therapieformen bereits durch das geltende Gesetz strafrechtlich verfolgt werden könnten. Basel-Stadt plant nun aber ein neuer Vorstoss mit diesem Ziel.

Unter Konversionstherapien versteht man den Versuch die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu verändern. Dabei sind die Praktiken sehr breit, von beten und religiösen Ritualen über Psychotherapien bis hin zu Elektroschocks. Die Folgen für die Opfer sind meist gravierend und können bis hin zu Selbstmordgedanken und Depressionen reichen. Konversionstherapien werden von allen medizinisch seriösen und renommierten Verbänden und Organisationen verurteilt und abgelehnt.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch.