GESUNDHEIT: Zum Welt-Aids-Tag 2025
Schon das Zwischenziel 2025 auf dem Weg zu einem Ende von HIV/Aids ist in der Schweiz in Gefahr: 95-95-95 lautet die Formel, und sie bedeutet, dass 95 Prozent der Menschen, die mit HIV leben, ihren Status auch tatsächlich kennen, dass 95 Prozent der diagnostizierten Personen eine antiretrovirale Therapie (ART) erhalten, und dass bei 95 Prozent davon die Virenlast unter der Nachweisgrenze liegt. Ob dieses Zwischenziel hierzulande erreicht wird, ist anhand der neusten Zahlen ungewiss, denn Ende 2024 waren wir noch davon entfernt.
Dass nun die Politik in Bern ausgerechnet in diesem Bereich sparen will, verbessert die Lage nicht. Das Bundesamt für Gesundheit hat nämlich die Kürzung der finanziellen Mittel an die nationale STI-Präventionsarbeit bekanntgegeben. Dies bereitet insbesondere deshalb Sorgen, da wir uns sowohl national wie auch international quasi auf der Zielgerade im Kampf gegen HIV/Aids befinden. Alle Werkzeuge wären vorhanden und die medizinischen Fortschritte gerade in den vergangenen Jahren sind beeindruckend und helfen mit, um die international, von den Vereinten Nationen definierten Ziele zu erreichen.
Die Forderung etwa von der Aids-Hilfe Schweiz ist daher klar: Es liegt nun am Parlament und vor allem auch an den Kantonen, die Mittel für die Prävention wieder auszubauen um damit das internationale Ziel 2030 zu erreichen. Wer heute spare, der zahle morgen doppelt, sowohl menschlich wie auch finanziell, warnt Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Doch auch international muss der Welt-Aids-Tag einmal mehr als Weckruf angesehen werden: Dass das Schweizer Parlament etwa ihre finanzielle Unterstützung an UNAIDS gestrichen hat, entspricht leider einem globalen Trend. Auch die USA, jahrelang durch den PEPFAR, den President's Emergency Plan for AIDS Relief, führend in der weltweiten Finanzierung für HIV/Aids-Behandlungen und die Prävention, versucht unter Trump die finanzielle Unterstützung massiv zusammenzukürzen - mit gravierenden Folgen weltweit.
Länder wie Kenia oder auch Südafrika mussten aufgrund der plötzlich fehlenden, finanziellen Mittel ihre Leistungen teilweise stark einschränken oder gar vollständig einstellen. Dies bedeutet, dass sogar HIV-Positive ihre lebenswichtigen Behandlungen aussetzen mussten. Dies führt dazu, dass die Gefahr steigender Zahlen bei HIV-Neuinfektionen gerade in den ohnehin am stärksten betroffenen Gebieten wieder real wird.
Dass die Regierung in Washington vor wenigen Tagen bekanntgegeben hat, dass erstmals seit 1988 kein einziger Dollar an Bundesgelder anlässlich dem diesjährigen Welt-Aids-Tag ausgegeben werden darf, steht dabei sinnbildlich für die aktuelle Entwicklung und für den Umgang mit marginalisierten Gruppen.
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