GRIECHENLAND: Anstieg an LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen
Griechenland verzeichnete von 2022 auf das Jahr 2023 eine massive Zunahme an Hassverbrechen aufgrund der ethnischen Herkunft, der Hautfarbe, der Religion, der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität oder der Behinderung. Wie das Racist Violence Recording Network RVRN berichtet, hat sich die Zahl der bekannt gewordenen Hassverbrechen innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Während 2022 noch 74 Fälle registriert wurden, so waren es im vergangenen Jahr bereits 158.
Mit 89 Fällen richteten sich die meisten Hassverbrechen gegen Migrant:innen, Asylbewerber:innen und Flüchtlinge. 61 Fälle betrafen zudem die LGBTI+ Community. In 50 Fällen waren zudem Minderjährige die Opfer der Taten und in 15 Fällen wurden die Betroffenen wegen mehr als einer Kategorie angegriffen. Dabei reichten die Taten von verbalen Beschimpfungen bis hin zu physischen Attacken.
Seit 2015, als besonders viele Geflüchtete Griechenland erreichten, wurden nicht mehr so viele Hassverbrechen festgestellt. Auch Taten in Bezug auf die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität erlebten eine starke Zunahme. Mitverantwortlich dafür dürfte die Debatte rund um die Ehe für alle sein, welche gerade von rechtskonservativen Politiker:innen, sowie von der griechisch-orthodoxen Kirche mit sehr LGBTI+ feindlicher Rhetorik geführt wurde.
Die neue griechische Regierung hat bereits während dem Wahlkampf versprochen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen. Nach ihrem Wahlsieg haben sie das Anliegen innerhalb weniger Monaten umgesetzt und bereits Mitte Februar stimmte das Parlament für die Öffnung der Ehe - trotz massivem Widerstand seitens der griechisch-orthodoxen Kirche. Anfangs März war es schliesslich soweit und die ersten LGBTI+ Paare konnten heiraten.
Grossbritannien hat die aktuelle Entwicklung in Griechenland bereits zum Anlass genommen um seine Reisewarnungen für das Land anzupassen und explizit queere Tourist:innen zur Vorsicht aufzurufen. So sei das Zeigen von Zuneigung durch gleichgeschlechtliche Paare insbesondere in ländlichen Gebieten verpönt, schreibt das britische Aussenministerium unter anderem.