HONG KONG: Richter bestimmt: Die Ehe wird nicht durch Religionen definiert
Hong Kongs Richter beschäftigen sich derzeit damit, ob das Fehlen einer rechtlichen Absicherung für gleichgeschlechtliche Paare eine Verletzung des Rechts auf Gleichstellung und Privatsphäre ist. Dazu gekommen ist es, weil eine lesbische Frau - nur bekannt als MK - deswegen vor Gericht gezogen ist. Ihr Ziel ist es, ihre gleichgeschlechtliche Partnerschaft absichern zu können.
Bei diesem Prozess mitmischen wollte nun offenbar auch die Diözese Hong Kong der katholischen Kirche - notabene die grösste Kirche in Hong Kong: Deren Anwälte stellten einen entsprechenden Antrag, dass sie sich vor dem Obergericht in die Debatte miteinschalten möchten. Sie wollten sich vor allem in Bezug auf die Definition der Ehe einbringen und ein "abgerundetes Bild der christlichen Ehedefinition" aufzeigen.
Wie die South China Morning Post nun aber berichtet, erteilte ihnen der zuständige Richter Anderson Chow Ka-ming nach einer Anhörung eine Absage. Er wolle betonen, dass das Gericht nicht bei gesellschaftlichen, moralischen, religiösen oder theologischen Angelegenheiten vermittle, und seine Entscheidungen auch nicht darauf basierend fälle. Die einzige wahre Aufgabe des Gerichts sei es, die Fälle strikt vom rechtlichen Standpunkt aus zu beurteilen.
Bislang haben gleichgeschlechtliche Paare in Hong Kong keine Möglichkeit, ihre Partnerschaft rechtlich abzusichern. Im vergangenen Jahr fällte ein Gericht aber ein wegweisendes Urteil, indem es einem Lebenspartner ein Visum gewährt hat, und damit quasi erstmals ein LGBTI+ Paar anerkannt wurde.