INDIEN: Wieder ein Schritt näher an der Ehe für alle

INDIEN: Wieder ein Schritt näher an der Ehe für alle
Erst vor zwei Jahren wurden in Indien gleichgeschlechtliche Aktivitäten entkriminalisiert, und nun wird bereits ziemlich konkret über die Ehe für alle diskutiert. Wie schon bei der Legalisierung von Homosexualität sollen es auch hier die Gerichte regeln. Derzeit hat sich das Obergericht in New Delhi entschieden, sich dem Anliegen anzunehmen.

Das Ehegesetz in Indien ist kompliziert, und entsprechend sind es auch die entsprechenden Anträge vor Gericht, welche die Ehe schlussendlich für gleichgeschlechtliche Paare öffnen sollen. So hat das Obergericht in New Delhi nun bekanntgegeben, dass man das Anliegen gleich in drei separaten Fällen beurteilen werde: Einmal für den Hindu Marriage Act, dann für den Special Marriage Act und schliesslich für den Foreign Marriage Act. Mit dieser Ankündigung ist es somit wieder ein Schritt näher an der Entscheidung, ob die Ehe für LGBTI+ Paare geöffnet wird.

Das Obergericht in New Delhi beschäftigt sich zwar nur mit Fällen für die Region, doch nach dem indischen Gesetz, würde das Urteil dann gleichzeitig für ganz Indien gelten. Es würde dann das Oberste Gericht Indiens brauchen, um dieses Urteil wieder aufzuheben. Dies ist in Bezug auf Rechte für LGBTI+ auch bereits passiert, als das Obergericht von New Delhi Homosexualität entkriminalisiert hat, und die Obersten Richter das Urteil wieder aufhoben. Sie erklärten damals, dass das Obergericht seine Kompetenzen überschritten habe. Es dauerte darauf nochmals Jahre bis schliesslich das Oberste Gericht gleichgeschlechtliche Aktivitäten legalisierte.

Beim aktuellen Fall um die Öffnung der Ehe argumentieren die Anwälte damit, dass die Formulierungen sowohl im Hindu Marriage Act, wie auch im Foreign Marriage Act geschlechtsneutral gehalten sind. Dementsprechend spreche nichts dageben, dass die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden kann. Das Obergericht hat nun eine Liste von Namen von Personen verlangt, deren Rechte durch das Verbot der LGBTI+ Ehe beeinträchtigt werden. Doch nicht nur in New Delhi ist die Ehe für alle vor dem Obergericht angelangt, sondern auch in anderen Bundesstaaten Indiens, so etwa in Kerala, welches für Kerala, Nikesh und Sonu zuständig ist.

Indien kennt aus Rücksicht auf die verschiedenen Religionen im Land verschiedene Ehegesetze, so für Hindus, Muslime, Christen und für Parsi. Der Special Marriage Act wiederum kann von allen angewandt werden, während der Foreign Marriage Act nur für binationale Paare gilt.