INDONESIEN: 12 Transgender Frauen verhaftet und misshandelt
Die Polizisten kannten kein Pardon: Sie nahmen die 12 Transgender-Frauen nicht nur in Gewahrsam, sondern sie misshandelten sie auch noch vor laufender Kamera. Den Frauen wurden die Shirts ausgezogen und ihre Haare wurden abrasiert, um sie damit öffentlich bloss zu stellen. Zudem befahl man ihnen, dass sie mit einer tiefen, männlichen Stimme sprechen sollen.
Die Festnahmen fanden im Zusammenhang mit Razzien in fünf Coiffeur-Salons statt, welche von Transpersonen betrieben werden. Sie müssen sich laut Angaben der Behörden nun einem Training unterziehen, quasi eine Conversion Therapie, bevor sie wieder zurück zu ihren Familien dürfen.
Der Polizeichef von Nord-Aceh, Untung Sangaj, erklärte, dass Eltern zu ihm gekommen seien, damit er ihre Kinder rette. Ihre Söhne seien in den Salons von den Transpersonen regelrecht verführt worden. Ihr Glaube würde diese Krankheit, welche sich immer weiter ausbreite, ablehnen, führte er weiter aus. Zudem drohte er auch mit Konsequenzen für alle, welche diese Coiffeursalons besucht haben. Solchen unmenschlichen, verweichlichten Abfall toleriere man hier nicht.
Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International verurteilten das Vorgehen aufs schärfste. Solche Vorfälle müssten sofort und sauber aufgeklärt werden, denn es verstosse ganz klar gegen das Gesetz.
In den meisten Teilen Indonesiens ist Homo- und Transsexualität theoretisch legal, doch es kommt immer wieder zu Repressionen gegen die LGBT-Community. Die Provinz Aceh hingegen hat die Scharia eingeführt und Homo- und Transsexualität dadurch unter Strafe gestellt. Indonesien gewährte diesen Schritt um Abspaltungspläne der Provinz entgegenzuwirken. In Aceh wird seither immer wieder massiv gegen LGBTs vorgegangen, unter anderem auch mit öffentlichen Auspeitschungen. Doch auch in ganz Indonesien ist es in jüngster Zeit vermehrt zu Razzien, vor allem gegen schwule Männer gekommen. Sie werden dann jeweils angeklagt, da sie gegen den Pornografie-Artikel verstossen haben sollen, oder wegen unnatürlichen Verhalten.