INDONESIEN: Homophober Angriff von Paramilitärs auf Tänzer
Ein Lehrer und drei seiner Studenten zeigten zum Internationalen Tag des Tanzes eine Aufführung an der Tanjungpura Universität in Pontianak im Westen von Indonesien, als die Gruppe von rund einem Dutzend Paramilitärs brutal angegriffen und verprügelt wurde. Der Polizei gelang es schliesslich die Angreifer zu vertreiben.
Die Attacke zeigt einmal mehr, wie aufgeheizt das Klima in Indonesien auch nach den Wahlen noch immer ist. Während dem Wahlkampf wurde mit Homophobie massiv Stimmung gemacht. So vermutet Nursalim Yadi Anugerah, ein bekannter Künstler aus der Region, denn auch, dass auch bei diesem Überfall homo- und transphobe Motive ein Grund gewesen sein dürften.
Wie Anugerah gegenüber den Medien erklärte, vermutet er ein lokaler Ableger der Laskar Pemuda Melayu - der malaysischen Jugend-Paramilitärs - hinter der Attacke. Sie hätten den Tanz vulgär gefunden, und gedacht, dass damit LGBTI+ Anliegen beworben würden, was, wie die Gruppe findet, nicht zur indonesischen Kultur passen würde, so der Künstler weiter. Er fordere den Bürgermeister auf, endlich Massnahmen gegen diese Form der Gewalt zu ergreifen.
Edi Rusdi Kamtom, der Bürgermeister von Pontianak, entgegnete der Kritik, dass er den Angriff selber angeordnet habe, damit, dass er über das Departement für Jugend, Sport und Tourismus selber mit dem Studiengang der darstellenden Künste zusammenarbeite. Es habe aber wohl Fehler in der Kommunikation zwischen den Veranstaltern des Anlasses und der Polizei gegeben, so der Bürgermeister weiter.
Homosexualität ist derzeit legal in den meisten Teilen des Landes, ausgenommen in der Provinz Aceh auf Sumatra, wo die Scharia gilt. Die Homo- und Transphobie scheint aber aktuell schier grenzenlos, und einige Provinzen und Städte setzen gar paramilitärische Gruppierungen ein, um förmlich Jagd auf LGBTI+ zu machen. Zahlreiche Politiker nutzen das Thema zudem um bei den Wählern zu punkten.