INDONESIEN: Neun Personen während Razzia in Hotel festgenommen
Insgesamt wurden während der Razzia am vergangenen Wochenende in einem Hotel in der indonesischen Hauptstadt Jakarta duzende Männer kontrolliert, wie die Polizei in einer Mitteilung erklärt. Man habe dabei 47 Männer wieder freigelassen, neun Männer wurden aber in Gewahrsam genommen. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie im Hotel eine Gay Party organisiert haben. Die Verhafteten wurden an einer Medienkonferenz regelrecht der Presse vorgeführt, quasi um sie öffentlich zu demütigen.
Rein technisch gesehen ist Homosexualität in Indonesien - abgesehen von der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra - nicht strafbar, doch die Behörden haben in der Vergangenheit einfach andere Paragrafen und Gesetze hinzugezogen, mit welchen sie gleichgeschlechtliche Aktivitäten quasi indirekt bestrafen können. So drohen den neun verhafteten Männern bis zu 15 Jahre Gefängnis, da sie angeblich gegen die Anti-Pornografiegesetze verstossen haben sollen, bestätigt der Sprecher der Polizei von Jakarta. Obendrauf können auch noch saftige Geldstrafen hinzukommen.
Indonesien, das bevölkerungsreichste, muslimische Land der Welt, ist in den vergangenen, wenigen Jahren verstärkt gegen die LGBTI+ Community vorgegangen. Selbst im auch bei der Community beliebten Ferienparadies Bali kam es bereits zu Aktionen, etwa indem Guest Houses geschlossen wurden, welche explizit die Gay Community als Gäste umworben haben. In anderen Teilen des Landes, so etwa auf Java und Sumatra, ist es zudem immer wieder zu Razzien und Massenverhaftungen von angeblich homosexuellen oder trans Personen gekommen. So gibt es sogar Provinzen und Städte, welche eigens Task Forces innerhalb der Polizei ins Leben gerufen haben, welche sich auf Razzien und Verhaftungen von Queers spezialisierten.
Auch auf gesetzlicher Ebene wird derzeit versucht über Hintertüren gleichgeschlechtliche Aktivitäten zu verbieten. So soll etwa ein neues Familiengesetz sämtliche sexuellen Handlungen von unverheirateten Paaren verbieten. Da gleichgeschlechtliche Paare in Indonesien nicht heiraten können, kommt dies faktisch einem Verbot gleich. Politiker nutzen dabei solche Gesetzesentwürfe, aber auch gezielte Aktionen gegen die Community, um sich mit Hass und LGBTI+ Feindlichkeiten zu profilieren, denn damit lassen sich in Indonesien nach wie vor Wählerstimmen generieren.
Sowohl die Vereinten Nationen, sowie Amnesty International und andere LGBTI+ und Menschenrechtsorganisationen verurteilen das geplante Gesetz, sowie auch die vielen LGBTI+ feindlichen Aktionen gegen die Community aufs schärfste.