INDONESIEN: Transfrau umgebracht, doch trotzdem keine Anklage wegen Mordes

INDONESIEN: Transfrau umgebracht, doch trotzdem keine Anklage wegen Mordes
Ein Gruppe von Männern verprügelte eine Transfrau, übergossen sie mit Benzin und zündeten sie an. Später erlag sie ihren schweren Verletzungen im Spital. Wie die Polizei nun bekannt gibt, werden die Täter aber trotzdem nicht wegen Mordes angeklagt.

Die LGBTI+ Community hat besonders in den vergangenen Jahren einen enorm schweren Stand in Indonesien, und so kommt es leider immer wieder vor, dass sogar Täter von Gewaltverbrechen gegen queere Menschen milder bestraft werden. So auch bei diesem äusserst brutalen Gewaltverbrechen in North Jakarta, im nördlichen Bereich der Hauptstadt.

Eine 42-jährige Transfrau soll dort angeblich das Portemonnaie und das Telefon eines Lastwagenfahrers gestohlen haben. Laut Freunden war die Frau aber unschuldig, und auch Passanten, welche den Vorfall bemerkt haben, sollen angeblich erklärt haben, dass die Frau die Tat nicht begangen hat. Sie wurden aber offenbar ignoriert. Eine Gruppe von Männern stellte die Transfrau darauf, konnte aber die beiden Gegenstände nicht bei ihr finden. Darauf begannen sie brutal auf ihr Opfer einzuprügeln, übergossen sie gar mit zwei Litern Benzin und zündeten sie an. Obwohl sie darauf ins Spital gebracht wurde, erlag sie dort einen Tag später ihren schweren Verletzungen.

Nach der Tat konnte die Polizei sechs Verdächtige eruieren und drei von ihnen festnehmen. Laut der indonesischen Polizei sollen die Männer nun aber nicht wegen Mordes angeklagt werden, denn die Frau sei nicht mit Absicht in Brand gesteckt worden. Wie der Sprecher der Polizei, Budhi Herdi Susianto, weiter erklärt, habe ein Mann zwar ein Zündholz angezündet, doch er habe sie nicht verbrennen wollen. Statt wegen Mordes sollen die Täter offenbar wegen körperlicher Gewalt angeklagt werden. Dafür ist eine Höchststrafe von nur 12 Jahren vorgesehen.

Die Aussage der Polizei erzürnte Usman Hamid von Amnesty International und er erklärte, dass die Polizei den Fall untersuchen müsse, und dass es noch viel zu früh sein, um zum Schluss zu kommen, dass der Mann nicht absichtlich gehandelt habe. Sie sollen sich zudem nicht wie Anwälte der Täter verhalten. Auch Human Rights Watch kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf und lässt verlauten, dass dieser Fall sinnbildlich für die zunehmende Feindseligkeit und Herabwürdigung der LGBTI+ Community sei. Ihr Tod soll die Indonesier*innen darin erinnern, dass auch Transfrauen Gerechtigkeit und die gleichen Rechte verdienen.