ITALIEN: Es braucht endlich ein Gesetz gegen LGBTI+ feindliche Hassverbrechen

ITALIEN: Es braucht endlich ein Gesetz gegen LGBTI+ feindliche Hassverbrechen
Vor rund einem Monat wurden zwei schwule Männer in einer Metrostation in Rom tätlich angegriffen, nachdem sie sich geküsst haben. Nun machten die beiden Opfer das Video der Tat öffentlich um damit nicht zuletzt Druck auf die Politik zu machen, dass endlich ein Gesetz gegen Hassverbrechen umgesetzt wird.

Es geschah am 26. Februar, abends um etwa 21 Uhr. Christopher Jeanne Pierre Moreno und sein Partner waren in der Metrostation Valle Aurelia und küssten sich, während sie auf den nächsten Zug warteten. Ein Mann sah dies, überquerte zwei Gleise um auf ihr Perron zu gelangen und begann sie zu beschimpfen. Erst fragte er die beiden Männer, ob sie sich nicht schämen würden. Als sie dies verneinten, folgten Schläge und Fusstritte, wie ein Sprecher der Organisation Gaynet Roma erklärt. Ein Freund des Paares war ebenfalls vor Ort und konnte die Tat filmen. Glücklicherweise wurden die Opfer nicht ernsthaft verletzt.

Die beiden Männer erstatteten darauf Anzeige bei der Polizei, doch wie es sich zeigte, war dies alles andere als einfach, denn die Beamten konnten, oder wollten, die LGBTI+ Feindlichkeit in dieser Tat nicht erkennen. Dies dauerte sehr lange, wodurch wertvolle Zeit verloren ging. So führte dies unter anderem dazu, dass die beiden Opfer noch immer nicht wissen, ob die Bilder der Überwachungskameras im Bahnhof noch wiederhergestellt werden konnten, da diese jeweils nach sieben Tagen gelöscht werden. Diese Bilder würden sicherlich helfen, so sind sich Moreno und sein Partner sicher, die Tat besser aufzuklären. Derzeit liegt der Ball bei der Staatsanwaltschaft, welche sich zum Fall äussern muss. Die Beiden hoffen nun, dass zumindest die nötigen Schritte eingeleitet werden, um den Angreifer zu identifizieren. Um dies zu beschleunigen haben sich Moreno und sein Partner daher nun entschieden, ihr eigenes Video selber öffentlich zu machen und die Medien über die Tat zu informieren.

Mit der Veröffentlichung des Videos wollen sie aber auch aufzeigen, wie wichtig in Italien ein Gesetz gegen Hassverbrechen ist, welches die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität miteinschliesst. Die Abgeordnetenkammer im italienischen Parlament hat im vergangenen November ein entsprechendes Gesetz gegen den heftigen Widerstand der katholischen Kirche verabschiedet, und nun muss noch der Senat darüber befinden.

Zahlreiche Politiker*innen äusserten ihre Solidarität mit dem schwulen Paar. So schrieb etwa Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi auf Twitter: Solidarität und Verbundenheit mit den beiden jungen Opfern des Übergriffs am Bahnhof Valle Aurelia. Jede Form von Diskriminierung und Gewalt müsse entschieden verurteilt werden. Nicola Zingaretti, der Präsident der Region Latium wiederum forderte auf Facebook, dass das Gesetz gegen Homophobie sofort kommen müsse um ein gerechteres Land für alle zu schaffen.

Bei anderen Politiker*innen, welche die Tat ebenfalls öffentlich verurteilten, gab es jedoch auch Kritik von Seiten der LGBTI+ Community - so etwa gegen Giorgia Meloni. Sie würde sich nun bei dieser Gewalttat melden und diese verurteilen, doch dies sei eine scheinheilige Solidarität und heuchlerisch, denn als Vorsitzende der Fratelli d'Italia würde sie gegen das Gesetz gegen Hassverbrechen kämpfen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Telefonnummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch oder via hello@lgbt-helpline.ch.

Achtung: Diese Video enthält sehr gewalttätige Szenen: