JAPAN: LGBTI+ fürchten sich vor unfreiwilligem Outing in Zeiten von Corona

JAPAN: LGBTI+ fürchten sich vor unfreiwilligem Outing in Zeiten von Corona
Besonders in einigen asiatischen Ländern haben die Regierungen zu massiven Einschränkungen der Privatsphäre gegriffen, um das Coronavirus weiter einzudämmen. Dies führt dazu, dass sich in Japan viele Mitglieder der LGBTI+ Community derzeit vor einem unfreiwilligen Outing fürchten, sollten sie sich mit dem Virus infiziert haben.

Mit der Ausbreitung von Corona ging auch eine Einschränkung der Privatsphäre und der persönlichen Freiheiten einher - in manchen Ländern mehr, in anderen weniger. Fakt ist aber, dass das Risiko noch selten so gross war, dass Regierungen sich über die Grundrechte ihrer Bürger hinwegsetzen und Massnahmen ergreifen, welche viel zu weit gehen. Genau dies fürchten nun auch viele Mitglieder der LGBTI+ Community in Japan.

Unter dem Stichwort Contact Tracing versuchen die Behörden dort die Kontakte von Corona-Infizierten zurückzuverfolgen um damit die weitere Ausbreitung des Virus zu unterbinden. Dies geschieht unter anderem auch über Mobile-Daten, und aus diesem Grund fürchten sich nun viele LGBTI+ davor, dass sie aufgrund der Personen, welche sie getroffen, oder aufgrund der Clubs und Bars, welche sie besucht haben, geoutet werden könnten. Auch besteht die Gefahr, dass sie ihre Lebenspartner quasi outen müssen, wenn sie den Behörden bekannt geben, dass sie zusammen leben.

Doch dies sind nicht die einzigen Sorgen, welche die LGBTI+ in Japan derzeit umtreiben. Da es im Land, abgesehen von den informellen Partnerschaftszertifikaten in einigen Komunen, keine rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren gibt, befürchten viele, dass sie nicht in der Lage sein werden, Informationen über ihren Lebenspartner, ihre Lebenspartnerin zu erhalten, falls diese erkranken und ins Spital müssen. Das gleiche gilt auch dafür, dass sie für ihre Partner*innen keine medizinisch wichtigen Entscheidungen treffen können.

Da auch in Japan die Schulen geschlossen sind, wird es auch für Regenbogenfamilien äusserst schwierig Entschädigungen, etwa für die Kinderbetreuung zu bekommen, so wie sie Hetero-Familien zustehen. Die Regierung spricht nämlich bei den frisch aufgegleisten Hilfsprogrammen nur von Familien, und nicht von allen Personen mit Kindern.