JAPAN: Deutliche Mehrheit befürwortet die Ehe für alle
Ein Gerichtsurteil vor wenigen Monaten hiess das Verbot der Ehe für alle zuletzt gut und zerstörte damit die Hoffnung auf eine schnelle Änderung der aktuellen Gesetze für gleichgeschlechtliche Paare. Geht es jedoch nach der Bevölkerung, so könnte die Ehe längst auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden.
Eine deutliche Mehrheit befürwortet das Anliegen gemäss einer am 13. Februar erhobenen Umfrage von Kyodo. Dazu hat die japanische Nachrichtenagentur insgesamt 424 Haushalte und 636 Mobiltelefon-Nutzer zu ihrer Haltung betreffend den Rechten für queere Menschen befragt.
So erklärten mit 64 Prozent rund zwei Drittel, dass sie die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare befürworten würden. Gegen die Ehe für alle sprachen sich lediglich 24.9 Prozent aus. Dies darf als deutliches Signal an die Regierung von Premierminister Fumio Kishida gewertet werden, welcher sich bislang mit den Rechten für queere Menschen schwer tat.
Etwa gleich viele wie die Ehe für alle befürworten, rund 64.3 Prozent, waren zudem der Meinung, dass neue Gesetze für LGBTI+ nötig sind um damit auch das Verständnis für queere Menschen und die sexuelle Diversität innerhalb der Gesellschaft zu fördern. Dieser Meinung waren damals auch die Richter vor wenigen Monaten: Sie lehnten zwar die Ehe für alle ab, erklärten jedoch, dass der fehlende Schutz von gleichgeschlechtlichen Familien deren Menschenrechte verletze.
Die Umfrage von Kyodo fand im Nachgang an die äusserst LGBTI+ feindlichen, öffentlichen Aussagen eines Sekretärs von Fumio Kishida statt. Der Premierminister reagierte danach umgehend und entliess den Mitarbeiter, zudem verurteilte er dessen Aussagen.
Zu diesem Vorfall befragt, erklärten 57.7 Prozent, dass die Aussagen unangebracht waren. Die Regierung Koshida an sich hat derzeit nicht den besten Stand innerhalb der Bevölkerung: Nur gerade 33.6 Prozent befürworten deren Politik.