MEXIKO wird wohl bald die erste Staatspräsidentin erhalten
Am 2. Juni wird in Mexiko gewählt, und mit Claudia Sheinbaum liegt derzeit eine Frau an der Spitze der aktuellen Umfragen. Sie hat bereits versprochen, dass sie während einer allfälligen Präsidentschaft von 2024 bis 2030 eine ähnliche Politik verfolgen werde, wie der aktuelle Präsident Andrés Manuel López Obrador. Von den drei möglichen Präsidentschaftskandidat:innen hat zudem Xóchitl Gálvez die zweitbesten Chancen. Die Unternehmerin tritt für einen Zusammenschluss von mehreren Oppositionsparteien an, wobei zumindest eine als konservativ gilt.
Wie in den USA so könnte auch in Mexiko das Thema der Abtreibungen ausschlaggebend werden. Keiner der Kandidat:innen hat sich bislang diesbezüglich konkret geäussert, nicht mal Sheinbaum. In einem Land mit 98 Millionen Katholik:innen ist dieses Thema eine wahre Gratwanderung. Bislang sind Abtreibungen noch immer in 20 von 32 mexikanischen Bundesstaaten verboten und strafbar. Mittlerweile zwölf Bundesstaaten haben Schwangerschaftsabbrüche aber legalisiert, die meisten davon in den vergangenen fünf Jahren.
Abtreibungen, wenn die Schwangerschaft das Resultat einer Vergewaltigung ist, sind jedoch in ganz Mexiko möglich. Einige Bundesstaaten erlauben zudem einen Abbruch, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist. Das Verbot ist aber besonders seit 2023 enorm unter Druck geraten, trotz heftigem Widerstand der Kirche. Das Oberste Gericht hat damals entschieden, dass das Abtreibungsverbot gegen die Verfassung verstosse. Das Thema wird aber noch für viel Gesprächsstoff führen, insbesondere, wenn es darum geht, wer Abtreibungen anbieten muss, und wer diese bezahlt.
In Bezug auf die LGBTI+ Community muss in Mexiko vor allem das Thema Gewalt angegangen werden. Alleine in den vergangenen sechs Jahren zählte die Organisation Letra S mehr als 500 Morde an queeren Menschen, davon 58 im vergangenen Jahr. Und auch in diesem Jahr wurde unter anderem bereits der Mord an drei trans Menschen gezählt. Diese Fälle dürften aber nur die Spitze des Eisbergs sein, da sich die Untersuchungen bei solchen Morden als sehr schwierig gestalten.
Neben Migrant:innen zählen Mitglieder der LGBTI+ Community zu den häufigsten Opfern von Hassverbrechen. Menschenrechts- und LGBTI+ Organisationen prangern dabei auch an, dass häufig sogar Beamte an Misshandlungen beteiligt seien. Solche Verbrechen blieben zudem viel zu oft unbestraft.
Claudia Sheinbaum war zuvor Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt und als solche hat sie im vergangenen Jahr eine trans Einheit eingeführt, welche sich explizit für die Anliegen von trans Menschen einsetzt. Sie werde sich auch weiterhin für die sexuelle Vielfalt einsetzen, so die Politikerin, ohne jedoch konkrete Massnahmen zu nennen. Auch Xóchitl Gálvez erklärte, dass sie sich für die sexuelle Vielfalt einsetzen werde, auch sie ohne ins Detail zu gehen. Sie erklärte zudem, dass es diesbezüglich wichtig sei, dass man auf die Community zugehe und mit ihr zusammenarbeite. Nur so könne man sich über die Bedürfnisse informieren und die nötigen Ressourcen zur Verfügung stellen.