POLEN: Bereits ein Drittel des Landes bezeichnet sich als LGBTI+ freie Zone
Es waren deutliche Worte, welche die Europäische Union im vergangenen Dezember mittels einer Resolution in Richtung Polen schickte. So verurteilten die Abgeordneten nicht nur die zunehmenden LGBTI+ Feindlichkeiten, sondern sprachen von den aktuellen Vorgängen im Land auch von breit angelegten Attacken gegen die LGBTI+ Community, welche ebenso öffentliche Hassreden von gewählten Politikern und den Medien umfasst, wie auch Gewalttaten und Verbote gegen Pride-Veranstaltungen und Aktionen wie dem Regenbogen-Freitag.
Weiter forderten die EU-Abgeordneten das offizielle Polen auf, die homo- und transphoben Aktionen im Land aufs schärfste zu verurteilen. Weiter müsse sichergestellt werden, dass keinerlei EU-Gelder für diskriminierende Zwecke verwendet werden. Diese Warnungen wurden jedoch von der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit PiS ignoriert, und dies überrascht kaum, hat es sich doch bereits bei den vergangenen Wahlen gezeigt, dass ausgerechnet diese Partei im Wahlkampf stark auf LGBTI+ feindliche Rhetorik gesetzt hat.
Dass diese Äusserungen tatsächlich Anklang in der Bevölkerung fanden, zeigt sich aktuell in den einzelnen Gemeinden und Regionen. Aktivist*innen haben einen Atlas des Hasses ausgearbeitet und darauf ist zu sehen, welche Orte sich bereits als LGBTI+ freie Zonen bezeichnen. Erschreckend ist dabei zu erkennen, dass es bereits rund ein Drittel Polens, oder anders gesagt, fast hundert Gemeinden und Regionen sind, welche sich dieses „Label“ verpasst haben. Dies macht eine Fläche in etwa von der Grösse von Ungarn aus.
Die Gemeinden und Regionen berufen sich dabei darauf, dass sie frei von „LGBTI+ Ideologien“ seien. Sie zeichnen sich zudem offen damit aus, dass sie keinerlei Toleranz gegenüber der Community zeigen, und zudem auch keine Organisationen oder Gruppierungen finanziell unterstützen, welche die Anliegen von LGBTI+ unterstützen, oder welche sich für die rechtliche Gleichstellung einsetzen.