POLEN: Minister fordert, ganz Polen zur LGBT Free Zone zu erklären
Wie viele Politiker in Polen, so hat auch Janusz Kowalski eine lange Vergangenheit, was LGBTI+ feindliche Aussagen betrifft, und daher überrascht die jüngste Äusserung des Ministers für Staatsvermögen leider kaum. In einem Interview mit Rzeczpospolita erklärte der 48-Jährige nun, dass sich ganz Polen als LGBT Free Zone ausrufen sollte. Dies war seine Reaktion auf die Ankündigung der Europäischen Union, sechs Anträge von Städtepartnerschaften zwischen polnischen und EU-Gemeinden abzulehnen, da die polnischen Gemeinden sich als LGBT Free Zones bezeichnen. Weiter drohte die EU auch damit, Gelder aus dem Corona-Hilfsfonds wegen der LGBTI+ feindlichen Haltung Polens zurückzuhalten.
Wie Kowalski weiter erklärte, sage die Verfassung Polens explizit, dass die Familie eine Verbindung zwischen einer Frau und einem Mann sei. Alle linken Ideologen, welche die traditionelle Familie angreifen und Beziehungen wie Mann plus Mann plus Kind promoten, würden gegen die polnische Verfassung und das kulturelle Erbe verstossen. Die LGBTI+ Community und Themen wie Marriage Equality würden die DNA der polnischen Familie angreifen, so Kowalski weiter, und Polen habe das Recht diese extremen Ideologien abzulehnen.
Die sogenannten LGBT Free Zones geraten aber auch innerhalb Polens immer mehr unter Druck. Bereits haben zwei Gerichte zwei Zonen für verfassungswidrig erklärt. Diese Urteile sind jedoch noch nicht endgültig und können weitergezogen werden. Seit einigen Jahren hat sich der Ton in Polen rund um LGBTI+ Anliegen und Gender-Themen massiv verschärft, nicht zuletzt auch durch den schmutzigen Wahlkampf der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit, kurz PiS.
Erst vergangene Woche hat Janusz Kowalski auch öffentlich seine Unterstützung für den Rückzug Polens aus einem Vertrag befürwortet, mit welchem gegen die Gewalt gegen Frauen vorgangen werden soll. Seine Begründung: Darin würde den Kindern gelernt, dass es 56 verschiedene Geschlechter gibt, aus welchen man wählen könne - und dies sei schlicht verrückt.
Nie ma żadnej zgody na dyskryminację ze względu na kolor skóry, wyznanie, czy preferencje seksualne, ale czym innym jest afirmacja i narzucanie takiego modelu, w którym chociażby jeden z portali komunikuje 56 płci i możemy sobie wybrać z nich nasze preferencje. To szaleństwo‼️ pic.twitter.com/gksoTC03MK
— Janusz Kowalski (@JKowalski_posel) July 30, 2020