RUSSLAND: Minderjähriger Angeklagter geht in Berufung
Das Gesetz soll eigentlich Minderjährige wie ihn vor so genannter Gay-Propaganda schützen, doch, wie sieht es aus, wenn ein Minderjähriger selber "Gay-Propaganda" betreibt? Es ist offenbar auch strafbar, wie das Urteil gegen den 16-jährigen Maxim Neverov vor wenigen Wochen zeigte. Nun hat der Jugendliche bekanntgegeben, dass er bereit ist zu kämpfen und dieses Urteil nicht akzeptieren werde.
Wie Artyom Lapov, der Anwalt von Neverov, erklärte, habe man den Brief an die Behörden abgeschickt und ihnen mitgeteilt, dass man in Berufung gegen das Urteil gehen werde. Die Berufung soll nun innerhalb der nächsten zwei Monate von einem Gericht beurteilt werden. Lapov wurde durch das LGBT Network Russia organisiert, damit er dem Jugendlichen in juristischen Fragen zur Seite stehen kann. In der Berufung geht es aber auch darum, dass Maxim Neverov auf dem Polizeiposten in seiner Heimatstadt Biysk der Zugang zu einem Anwalt verweigert wurde.
Maxim Neverov geriet in den Fokus der Behörden, nachdem er auf seinem Social Media-Account Fotos von halbnackten, jungen Männern gepostet hat, welche „die Charakteristiken einer homosexuellen Beziehung" erfüllen. Der Anwalt und auch das LGBT Network Russia glauben aber vielmehr, dass diese Bilder nur ein Vorwand waren, und es vielmehr um die Performance "Gays oder Putin" ging, bei der der Jugendliche mitmachte, und welche einen grossen Wirbel erzeugte. Sogar in der Duma wurde darüber debattiert. Neverov hatte für die Performance 12 Anträge eingereicht, doch sämtliche wurden abgelehnt.
Der Jugendliche ist aber auch sonst kein unbeschriebenes Blatt. So hat er in Biysk auch schon zahlreiche Bewilligungen für eine Pride eingereicht, welche natürlich alle ebenfalls abgelehnt wurden.