RUSSLAND: Scherz kommt Russen sehr teuer zu stehen

Kurz nachdem das Oberste Gericht gegen Ende 2023 bekannt gab, dass die internationale LGBT Bewegung als extremistisch einzuordnen sei, schrieb Anton Yevdokimov auf der Social Media-Plattform VKontakte, quasi dem russischen Pendant zu Facebook, einen langen Post. Dieser hat dem Pro-Demokratie-Aktivisten kurz darauf mächtig Ärger einbrockt.

So schrieb er scherzhaft, dass es nun, da LGBT verboten sind, an der Zeit sei, zu gestehen, dass er der Gründer und Hauptorganisator der extremistischen LGBT Bewegung sei. Er sei zur Regenbogenschule gegangen, dort rekrutiert worden und er habe es sich nun zur Aufgabe gemacht, fortan alle Homophoben mit Regenbogen zu bestrahlen, so Yevdokimov weiter. Jedesmal wenn Homophobe einen Regenbogen sehen, beginne es in dessen Hintern zu jucken und sie wollen Schwänze lutschen. Die KGB-Schwanzlutscher sollen nun Angst haben, schrieb er weiter.

Nun wurde das Urteil gegen den Aktivisten bekanntgegeben: Er muss wegen dem Verstoss gegen das Anti-LGBTI+ Propagandagesetz zusätzliche 100‘000 Rubel, rund 890 Schweizer Franken, an Geldstrafe bezahlen. Derzeit befindet sich Anton Yevdokimov wegen eines anderen Post, in dem er Terrorismus angeblich rechtfertigen soll, in Haft.

Seit dem Urteil des Obersten Gerichts, die internationale LGBT Bewegung als extremistisch einzuordnen, nutzen die russischen Behörden dies quasi als Freipass um gegen queere Menschen vorzugehen. Es kam zu zahlreichen Razzien in LGBTI+ Treffpunkten, was schlussendlich zu deren Schliessung führte. Auch in den Sozialen Medien wird noch stärker als sonst kontrolliert. Dabei gehen die Behörden auch schon gegen die blosse Abbildung von Regenbogen vor, wie etwa eine Kontrolle einer Messe im Zusammenhang mit My Little Pony gezeigt hat.