SERBIEN: Pride Center in Belgrad erneut von Vandalen verwüstet

SERBIEN: Pride Center in Belgrad erneut von Vandalen verwüstet
Wie wenig Konsequenzen Täter von LGBTI+ feindlichen Hassverbrechen in Serbien befürchten müssen, zeigte sich am Sonntag: Am helllichten Tag um 16 Uhr, just während viele Orthodoxe Weihnachten feierten, wurde das Pride Info Center in Belgrad angegriffen und die Frontscheibe komplett zerstört.

In den vergangenen fünf Jahren wurde das Pride Info Center in der Innenstadt von Belgrad mehrfach von LGBTI+ feindlichen Tätern angegriffen. Während die Scheibe bislang den Taten standhielt, so gelang es am Wochenende erstmals die Scheibe einzuschlagen und damit noch grösseren Sachschaden als sonst anzurichten. Die Tat geschah am Sonntag um 16 Uhr als viele Familien ihre orthodoxen Weihnachten feierten.

Dass sich die mutmasslichen Täter kaum vor Konsequenzen fürchten müssen, zeigte sich auch daran, dass der Angriff diesmal am helllichten Tag, in voller Öffentlichkeit und trotz offensichtlichen Überwachungskameras stattfand. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie ein in schwarz vermummter Täter mit Fusstritten gegen das Gebäude tritt und versucht die Scheibe zu Bruch zu bringen.

Obwohl das Pride Info Center bei jedem der bisherigen Angriffe jeweils sofort Videomaterial der Polizei zur Verfügung stellte, konnte bislang keiner der Täter gefasst und zur Verantwortung gezogen werden. Belgrade Pride fordert daher, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft die Angelegenheit ernster nimmt um die mutmasslichen Täter schnellstmöglich ausfindig zu machen. Zudem sollen notwenige Massnahmen ergriffen werden, damit solche Taten in Zukunft verhindert werden können, heisst es von der Organisation weiter.

Weiter fordert Belgrade Pride auch, dass die Regierung die Angelegenheit ernst nimmt und alle Forderungen der Organisation umgehend umsetzt. Dies soll schlussendlich auch eine entsprechende Botschaft an die Bevölkerung in Belgrad und ganz Serbien sein, dass queere Menschen keine Bürger zweiter Klasse sind.

Belgrade Pride beschwert sich seit langem bei der Politik, dass sie keinen genügenden Schutz erhalten. Die Täter seien sich dessen bewusst und würden mit jedem Angriff ein Signal an die LGBTI+ Community senden, dass es keinen Tag im Jahr gibt, an dem sie sich sicher fühlen können, nicht mal an den Feiertagen. Das Ziel der Angreifer sei klar, heisst es von Belgrade Pride weiter, nämlich dass sich queere Menschen wieder verstecken sollen.

Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:

Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch

Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer