SERBIEN: Vandalen versprayen Fenster von Pride Center in Belgrad
Es waren massivste Androhungen von Gewalt, Beschimpfungen und Diskriminierungen, welche im vergangenen Sommer kurz vor der Durchführung der EuroPride auf die Organisatoren und die gesamte LGBTI+ Community einprasselten. Verschiedenste Politiker:innen bis zu den höchsten Stellen und auch die Behörden wollten den Anlass gar verschieben.
Nicht zuletzt durch den Druck von mutigen LGBTI+ Aktivist:innen vor Ort, sowie unter anderem auch durch die Europäische Union, wurde die EuroPride unter massiven Sicherheitsvorkehrungen und auf einer stark verkürzten Route trotzdem durchgeführt. Die Polizei hatte damals grösste Mühe die gewaltbereiten Gegendemonstranten in Schach zu halten.
Seither wurden das Pride Center und die Organisation immer wieder Opfer von Diskriminierungen und Attacken. Am Wochenende wurde das Lokal des Pride Centers in Belgrad nun erneut Opfer von Vandalen. Die bislang unbekannten Täter haben die Scheibe und das Logo mit den Regenbogenfarben des Centers mit schwarzer Farbe versprayt.
Via Twitter teilte die Organisation mit, dass man gerade in jüngster Zeit wieder vermehrt Hass, Attacken und Diskriminierung in Serbien festgestellt habe. Dabei geben sie auch der serbischen Regierung und ihrer scheinheiligen Haltung eine Mitschuld, wenn es um Graffitti gehe. So definiere man sehr genau, welche Sprayereien als schädlich gelten und welche quasi gedeckt werden, darunter auch Wandgemälde und Bilder mit ganz klar gefährlichen, nationalistischen Botschaften.
Auch bezüglich der Rechte von LGBTI+ tut sich die Regierung von Staatspräsident Aleksandar Vučić schwer, obwohl er mit Ana Brnabić seit 2017 eine offen lesbische Ministerpräsidentin zur Seite hat. Während in der Region Länder wie Kroatien, Slowenien oder auch Albanien und Montenegro vorwärts machen mit den Rechten für queere Menschen, so passiert in Serbien kaum etwas.