SINGAPUR: Gefängnis für Erpressung via Grindr

SINGAPUR: Gefängnis für Erpressung via Grindr
Was machen, wenn man nach einem Grindr Date in einem Land, in welchem gleichgeschlechtlicher Sex eigentlich strafbar ist, genau mit einem solchen Video erpresst wird? Zwei Männern ist eben dies in Singapur passiert. Sie nahmen darauf all ihren Mut zusammen, riefen trotzdem die Polizei, reichten eine Strafanzeige ein... und haben erfreulicherweise gewonnen!

Es braucht Mut, die Polizei zu rufen und eine Anzeige zu machen, wenn man genau weiss, dass man sich nach geltendem Recht auch selber strafbar gemacht hat. Doch dieser Mut hat sich schlussendlich für zwei Männer in Singapur ausbezahlt - ein überaus erfreuliches Urteil! Die beiden Männer hatten unabhängig von einander ein Date mit einem 34-jährigen Mann aus Nigeria. Sie verabredeten sich für Sex über die Dating-App Grindr und trafen sich. Was beide Opfer aber nicht wussten war, dass sie während dem Sex gefilmt werden.

Nach dem Sex klärte er seine beiden Opfer, ein 36-jähriger Mann, der in Singapur lebt, sowie ein 32-jähriger Australier, jeweils auf und begann sie zu erpressen. Vom ersten Opfer verlangte er 500 Singapur-Dollar, rund 370 Schweizer Franken, doch der Mann weigerte sich zu zahlen. Erst als er ihm das Video zeigte und ihm drohte, seine berufliche Karriere zu zerstören, lenkte das Opfer ein und wollte bezahlen, doch der Täter verlangte plötzlich nochmals 500 Dollar mehr. Als er sich schliesslich auch noch weigerte, dass Video wie abgemacht zu löschen, rief das Opfer schliesslich die Polizei.

Das zweite Opfer, er traf den Mann nur kurze Zeit nach dem ersten, bemerkte, dass er gefilmt wird, und so stellte er den Täter zur Rede. Dieser erpresste ihn darauf auf 1500 Singapur-Dollar, rund 1‘100 Schweizer Franken, doch der Mann weigerte sich zu bezahlen. Darauf drohte der Täter damit, dass er eine Waffe habe, und ihn umbringen werde, sollte er nicht bezahlen. Dem Mann gelang es dann aber, den Täter aus seinem Hotelzimmer zu sperren und den Sicherheitsdienst des Hotels zu rufen. Dem Täter gelang aber die Flucht, doch er konnte Tags darauf in einem anderen Hotel festgenommen werden.

Der Mann aus Nigeria wurde nun angeklagt und ihm drohten einerseits bis zu zwei Jahre Haft wegen Bedrohung, und für die Todesdrohung gegen den Australier könnten bis zu zehn Jahre ausgesprochen werden. Schlussendlich wurde nun aber eine Haftstrafe von einem Jahr verhängt. Die beiden Opfer blieben straffrei, obwohl gleichgeschlechtlicher Sex in Singapur eigentlich ebenfalls mit Haft bestraft werden kann.