SPORT: Noch nie gab es so viele Diskriminierungen im Fussball

SPORT: Noch nie gab es so viele Diskriminierungen im Fussball
Die Fussballsaison 2024/25 hat erneut einen traurigen Rekord aufgestellt: Nachdem bereits in der Saison davor in UK ein Anstieg an Meldungen über Diskriminierungen verzeichnet wurde, so gab es auch während der vergangenen Saison wieder einen neuen Höchststand. Dabei nahmen vor allem Sexismus, trans Feindlichkeiten und Themen rund um Religion stark zu.

Diskriminierungen sind im Fussball noch immer weit verbreitet, auch wenn mittlerweile zahlreiche Anstrengungen unternommen wurden, um dagegen vorzugehen. So kam es zu Spielunterbrüchen, saftigen Geldbussen gegenüber den Clubs oder sogar Verhaftungen von Fans Stadion. Ob diese Sensibilisierung gegenüber dem Thema Diskriminierung dazu geführt hat, dass es erneut zu einem Anstieg von solchen Meldungen kam, oder ob es tatsächlich mehr Diskriminierungen im Bereich des Fussballs gibt, ist dabei schwierig zu sagen.

Fakt ist jedoch, dass die Meldungen bereits in der Saison davor angestiegen sind, und dass auch in der Saison 2024/25 wieder ein neuer, trauriger Rekord diesbezüglich aufgestellt wurde. So wurden nun 1‘398 Meldungen verzeichnet, wie die Gruppierung „Kick It Out“ bekannt gab, welche aus dem Profifussball, dem Breitensport und dem Onlinebereich stammten. Dabei gab es aber unterschiedliche Entwicklungen innerhalb der einzelnen untersuchten Kategorien an Diskriminierungen.

Wohl auch durch das bekanntermassen härtere Durchgreifen und die mediale Präsenz bei entsprechenden Fällen, haben die Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung abgenommen, und zwar von 162 auf 139 Fälle. Dass die queerfeindliche Stimmung aber trotzdem noch stark verbreitet ist, zeigt sich bei trans Feindlichkeiten. Hier haben sich die Fälle innerhalb einer Saison verdoppelt. Dies dürfte auch mit dem diesbezüglich politisch stark aufgeheizten Klima in Grossbritannien zusammenhängen, etwa in Bezug auf ein Gerichtsurteil, nach welchem fortan nur noch das biologische Geschlecht einer Person anerkannt wird.

Auch in Bezug auf Sexismus und Frauenfeindlichkeit haben die Zahlen stark zugenommen, nämlich von 115 auf 192 Fälle. Dies entspricht einer Zunahme von 67 Prozent. Dabei betraf ein Grossteil der Meldungen den Bereich Social Media. Ein starker Anstieg verzeichneten dabei sexistische Fangesänge: So wurden mit 18 Meldungen so viele gezählt wie in den vergangenen vier Jahren zusammen. Die Organisation „Kick It Out“ hat nun dazu die Kampagne „Kick Sexism Out“ lanciert.

Ebenfalls eine starke Zunahme verzeichnet die Kategorie Religion, was wohl mit dem Konflikt im Nahen Osten zusammenhängt. Die häufigsten Meldungen betrafen aber noch immer Rassismus.

Am meisten Fälle wurden dabei in Bezug auf die Sozialen Medien, gefolgt vom Profifussball und dem Breitensport gemeldet. Im Profifussball nahmen die Fälle von 440 auf 452 zu, und im Breitensport von 303 auf 325. Wie „Kick It Out“ erklärt, zeigen die jüngsten Zahlen, dass gerade Online-Plattformen noch mehr unternehmen müssen um gegen Diskriminierungen vorzugehen. Einerseits seien die Zahlen sehr hoch, und noch immer kommen die Urheber viel zu oft ohne Konsequenzen davon.

Dass das Bewusstsein für diskriminierendes Verhalten auch im Fussball ansteigt, zeigt eine Umfrage von „Kick It Out“: Zum 30-jährigen Jubiläum befragte die Organisation im Jahr 2023 rund 3000 Fussballfans. Dabei erklärten rund drei Viertel, dass es derzeit weniger Diskriminierungen in Umfeld des Fussballs gibt als noch vor 30 Jahren. Etwa gleich viel fanden zudem, dass Fussball inklusiver geworden ist seither. Gleichzeitig erklärten aber auch 87 Prozent, dass noch mehr gegen die Diskriminierung von Spielern gemacht werden muss, und 85 Prozent fanden, dass mehr gegen die Diskriminierung von Fussball-Fans gemacht werden muss.

Dass es durchaus auch anders geht, dies hat „Kick It Out“ auch unterstrichen, und dies konnte gerade die Schweiz in diesem Sommer live miterleben: Im Gegensatz zum Frauenfussball ist der Männerfussball nämlich diesbezüglich noch stark im Rückstand.