SÜDKOREA: Das harte Los für junge Queers in Südkorea

SÜDKOREA: Das harte Los für junge Queers in Südkorea
Hinter der modernen Fassade Südkoreas verbirgt sich eine noch stark konservative Gesellschaft. Seit Jahren werden Fortschritte für die LGBTI+ Community blockiert, was gerade junge Queers vielen Gefahren aussetzt: Von Konversionstherapien bis hin zum fehlenden Diskriminierungsschutz.

Während Taiwan die Ehe für alle bereits geöffnet hat, und Japan wenigstens auf kommunaler Ebene bereits sogenannte Partnerschaftszertifikate kennt, macht Südkorea keinerlei Anstalten um ebenfalls die rechtliche Situation von queeren Menschen zu verbessern. Die konservativen Kräfte im Land stellen sich gegen sämtliche Versuche dies zu ändern und blockieren entsprechende Vorstösse konsequent.

Diese Haltung birgt enormes Risiko, besonders für junge Queers, wie die amerikanische Organisation Human Rights Watch berichtet. Gerade weil es beispielsweise keinen Diskriminierungsschutz für LGBTI+ gibt, ist es möglich, dass insbesondere Jugendliche Opfer von schädlichen Praktiken werden, welche sich mittlerweile etabliert haben.

An Schulen sind LGBTI+ Anliegen kein Thema und sind im Unterricht Tabu. Es werden weder die sexuelle Orientierung, noch Geschlechtsidentität oder gleichgeschlechtliche Beziehungen während dem Aufklärungs- und Sexualkundeunterricht behandelt, stattdessen würden sogar Gelder für Programme ausgegeben, bei welchen es sich um Konversionstherapien handelt, oder welche zumindest nahe an der Grenze dazu sind. So werde jungen Queers etwa abgeraten LGBTI+ zu sein, und trans Jugendliche wurden in Klassen gesteckt, welche nicht ihrem Geschlecht entsprechen.

Dabei ist es nicht so, dass progressive Politiker:innen nicht versucht hätten, LGBTI+ Rechte umzusetzen, doch die entsprechenden Vorstösse in der Nationalversammlung wurden immer auf die lange Bank geschoben, so etwa ein Verbot von Diskriminierungen auf Basis der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität, aber auch der Rasse und anderer Kriterien. Einige Politiker:innen, darunter auch Kandidierende für die Präsidentschaft, haben sich nun öffentlich geäussert und im Vorfeld der nächsten Präsidentschaftswahlen im März 2022 erklärt, dass sie ein solches Anti-Diskriminierungsgesetz befürworten würden.

Doch es gibt auch eine starke Opposition diesbezüglich, welche besonders laut und gut vernetzt ist. Bereits kurz nach dieser Ankündigung begannen sie Unterschriften zu sammeln und so kamen innerhalb weniger Tage Hunderttausende von Unterschriften gegen einen solchen Diskriminierungsschutz zusammen.

Auch dies wird von Human Rights Watch genauestens verfolgt. So kritisiert die Organisation aber auch, dass Südkorea international in Bezug auf die Rechte für LGBTI+ immer weiter zurückfalle…