SÜDKOREA: LGBTI+ Paare werden in Volksbefragung erstmals anerkannt
Alle fünf Jahre führt Südkorea eine Volksbefragung durch um die Bevölkerung in verschiedensten Belangen statistisch zu erfassen, etwa in Bezug auf ihre Wohnverhältnisse. Bislang wurde es stets als Fehler zurückgewiesen, wenn sich gleichgeschlechtliche Paare als Ehepartner:in oder Lebensparter:in bezeichneten. Doch dies ändert sich nun und es ist damit ein historischer Schritt für queere Sichtbarkeit im Land, erklärt auch Rainbow Action Korea, ein Netzwerk bestehend aus 49 LGBTI+ Organisationen.
Wie das Ministerium für Daten und Statistik bestätigt, können sich nun auch Haushalte bestehend aus gleichgeschlechtlichen Paaren als Ehepaare oder Lebenspartnerschaften erfassen. Früher war dies laut Rainbow Action Korea nicht möglich, auch wenn die Paare schon lange zusammenlebten. Dies sei ein erster Schritt hin zu einer vollständigen Repräsentation von queeren Bürger:innen in der Statistik.
Trans Menschen haben jedoh auch weiterhin keine Möglichkeit in der Volksbefragung anerkannt zu werden.
Bereits 2023 kam es zu einem historischen Gerichtsurteil, als der Nationale Krankenversicherungsdienst (NHIS) dazu verpflichtet wurde, Paaren, welche zusammenleben als gleichwertig zu betrachten, und damit auch gleichgeschlechtlichen Paare. Damit einher geht, dass der NHIS auch für sie die gleichen Leistungen erbringen muss wie bei Ehepaaren. Das Urteil wurde 2024 auch vom Supreme Court bestätigtsüd. Die LGBTI+ Community zeigte sich erfreut über das Urteil und sprach davon, dass dies möglicherweise ein erster Schritt zu einer Ehereform sein könnte.
Bislang können gleichgeschlechtliche Paare ihre Beziehungen nicht rechtlich absichern, weder gibt es die Ehe für alle noch ein Partnerschaftsgesetz. Die Bevölkerung ist queeren Anliegen gegenüber immer noch mehrheitlich negativ eingestellt, was auch mit der starken christlichen Prägung verbunden ist. Selbst für Pride Veranstaltungen werden von den Behörden immer wieder neue Hindernisse eingebaut.