TSCHETSCHENIEN: Grosse Sorge um zwei verhaftete Männer

TSCHETSCHENIEN: Grosse Sorge um zwei verhaftete Männer
Das LGBT Network macht sich grosse Sorgen um die beiden Männer, einer davon ist erst 17, welche in ihrer Notunterkunft in Russland aufgespürt und nach Tschetschenien verschleppt wurden. So ist ihr derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt und ihnen wird auch der Zugang zu einem Anwalt verweigert. Sie würden sich in Lebensgefahr befinden, so die Organisation weiter.

Ihnen wurde vorgeworfen, mit einem Telegram-Kanal die politische Opposition in Tschetschenien unterstützt zu haben. Aus diesem Grund wurden Salek Magamadov und Ismail Isayev verhaftet. Letzterer ist gerade einmal 17 Jahre alt. Während dem Verhör wurden sie von der Polizei gefoltert und massiver Gewalt ausgesetzt. Das Resultat dieser Polizeiaktion war auf einem Video unschwer zu erkennen, welches später über ihren Telegram-Kanal veröffentlicht wurde, und in welchem sie sich für ihre Arbeit für die Opposition - unter Zwang - entschuldigten.

Darauf wurden sie vom LGBT Network in eine Notunterkunft nach Russland evakuiert, da ihre Sicherheit in Tschetschenien nicht mehr gewährleistet war. Dort wurden sie offenbar jedoch von Sicherheitskräften aufgespürt, Ende letzte Woche verhaftet und offenbar in ihre Heimat Tschetschenien zurückgeführt.

Nun hat das LGBT Network neue Details veröffentlicht und zeigt sich äusserst besorgt über die Situation der beiden Männer. So ist ihr Anwalt Alexander Nemov ihnen nach Tschetschenien gefolgt, doch ihm wird der Zugang zu Salek Magamadov und Ismail Isayev verweigert. Ihm wurden zudem auch die Gründe für ihre Festnahme nicht genannt, geschweige denn wurde ihm verraten, wo sich die beiden Männer aktuell befinden. Es scheint sich aber abzuzeichnen, so Nemov, dass die russische Polizei mit jener von Tschetschenien zusammengearbeitet hat, und dass die beiden Verhafteten mit einem Auto in ihre Heimat zurückgebracht wurden.

Sie sollen ins Innenministerium von Gudermes gebracht worden sein, wo sie völlig erschöpft und übermüdet angekommen sein sollen. Darauf habe man sie dazu gedrängt, dass sie es ablehnten, einen Anwalt sehen zu wollen. Darauf seien sie erneut verlegt worden, und zwar in ein Dorf namens Sernovodskoe. Anwalt Nemov ist ihnen, zusammen mit Familienangehörigen der beiden Männern, dorthin gefolgt. Ihnen sei es aber verweigert worden, Salek Magamadov und Ismail Isayev zu sehen oder mit ihnen zu sprechen. Sie hätten schliesslich vor dem Gebäude auf der Strasse ein Beschwerdeformular ausfüllen müssen. Das LGBT Network habe zudem noch einen weiteren Anwalt nach Sernovodskoe geschickt, doch auch ihm sei der Zugang zu dem beiden Männern verweigert worden.

Die Organisation macht sich grosse Sorgen um Magamadov und Isayev. Es habe schon Fälle gegeben, bei denen Familien queere Angehörige, welche durch das LGBT Network evakuiert wurden, zurück nach Tschetschenien brachten, wo sie dann starben, oder in anderen Worten, wo sie wahrscheinlich umgebracht wurden.