TÜRKEI: Tränengas und Verhaftungen während Istanbul Pride
Früher liefen an der Pride in Istanbul jeweils Tausende von LGBTI+ und ihre Allys durch die Strassen der Millionenstadt um für die Rechte der Community einzustehen. Nach dem Rekordjahr 2014 mit über 100'000 Teilnehmenden kam es zum Verbot - wegen Sicherheitsbedenken, wie es damals hiess. Bald wurden aber auch moralische Gründe aufgeführt. Und so wurde dem Anlass in den vergangenen Jahren jeweils keine Bewilligung mehr erteilt, doch die Demonstrierenden liessen es sich nicht nehmen, trotzdem auf die Strasse zu gehen um damit auch für ihre grundsätzlichen Menschenrechte einzustehen.
Auch am Samstag hätte die Pride wieder stattfinden sollen, doch auch diesmal gab es wieder keine Bewilligung. Als Begründung wurden nun auch Bedenken wegen Corona aufgeführt. Trotz des Verbots gingen aber wieder einige hundert Demonstrierende im Beyoglu Viertel auf die Strasse um für die Rechte von LGBTI+ einzustehen.
Wie schon in den Jahren zuvor war die Polizei bereits vorbereitet, und sie stellten sich den Pride-Teilnehmer:innen in Kampfmontur entgegen. Zudem sperrten sie schon früh ganze Strassenzüge ab um die Demonstranten daran zu hindern durch die Strassen zu marschieren. Durch das harte Vorgehen der Polizei eskalierte die Lage rasch, und wie Videoaufnahmen zeigen, wurden die friedlichen Teilnehmenden von der Polizei insbesondere in der Istiklal Strasse hart angegangen und herumgestossen.
Auch diesmal setzte die Polizei wieder Tränengas ein, um die Menge auseinander zu treiben. Dabei wurden rund 25 Personen verhaftet und abgeführt, darunter auch der bekannte Fotojournalist Bulent Kilic von der AFP. Die Organisation Reporter ohne Grenzen kritisierte das Vorgehen der Polizei scharf.