UK: Erste LGBTI+ Altersresidenz Grossbritanniens eröffnet
Gegründet im Jahr 2014 dauerte es lange sieben Jahre, bis die Tonic@Bankhouse genannte Altersresidenz für queere Personen nun im Londoner Stadtteil Lambeth eröffnet werden konnte. Der Non-Profit-Organisation Tonic ist es gelungen einen Kredit von 5.7 Millionen britischen Pfund, rund 7.21 Millionen Schweizer Franken, aufzunehmen um das Projekt zu finanzieren
Insgesamt 19 Wohneinheiten stehen fortan zur Verfügung. Mit der Einrichtung wollen die Betreiber nicht zuletzt auch der Einsamkeit und der Isolation entgegentreten, mit welchen viele Senior:innen in der LGBTI+ Community zu kämpfen haben. Dies unterstrich auch Geoff Pine, Mitglied des Aufsichtsrats von Tonic.
In seiner Rede sprach Pine auch von seinem Partner. Sie seien bereits während 35 Jahren ein Paar gewesen, als er in seinen letzten Lebensjahren aufgrund eines angeboren Herzfehlers auf Hilfe angewiesen war. Ein lokaler Pflegedienst habe seinen Partner jeweils betreut, so Pine weiter, während er zur Arbeit gegangen ist. Nach wenigen Wochen war sein Partner ungewöhnlich traurig, und erst nach mehrmaligem nachhaken habe er schliesslich erzählt was los war. Die Pflegekräfte seien jeden Morgen gekommen und vor seinem Bett hingekniet um für seine verdorbene Seele zu beten, weil er schwul sei.
Sichtlich berührt von dieser wahren Geschichte war auch Sadiq Khan, der Bürgermeister von London, welcher eigens ins Tonic@Bankhouse kam um die Altersresidenz zu eröffnen. Gegenüber PinkNews erklärte er zudem, dass es viele solcher Geschichten gebe wie jene von Geoff Pine. Aus diesem Grund sei es so wichtig, solche Zuhause zur Verfügung zu stellen, wo diese Menschen sich selber sein können.
In seiner Rede, als er das Regenbogenband zur Eröffnung durchschnitt, erklärte Sadiq Khan weiter, dass er hoffe, dass dieses Haus das erste von noch ganz vielen sein werde. Diese erste LGBTI+ Altersresidenz sende zudem eine klar Botschaft, und zwar nicht nur an all jene, welche hier einziehen, sondern auch an alle anderen, dass man in London nämlich frei jene Person lieben darf, die man lieben will, und frei so leben kann, wie man leben will.
Er habe vorher noch mit einer Bewohnerin gesprochen, so Khan weiter, und sie habe davon gesprochen, einen Geschichtsclub zu gründen, um ihre Geschichte weiterzugeben. Oftmals sei die beste Geschichte nämlich die gelebte Geschichte, wenn Menschen ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Anekdoten und ihre eigenen Erfahrungen teilen. Er finde, so Khan weiter, dass all jene, welche diese Community unterstützen, zuerst verstehen müssen, welchen Herausforderungen sich die Menschen als Minderheit stellen mussten.