UK: HIV-Positive dürfen ab 2022 auch ins Militär
Eine Karriere bei den Streitkräften war die einzige Karriere im Vereinigten Königreich, welche HIV-Positiven bislang noch verwehrt blieb, heisst es vom National AIDS Trust. Mit der nun angekündigten, dringend nötigen Anpassung komme das Militär endlich seiner Verpflichtung zur Förderung der Inklusivität in den eigenen Reihen besser nach.
Wie das britische Verteidigungsministerium angekündigt hat, sollen künftig auch HIV-positive Personen als voll taugliche Mitglieder angesehen werden und im Militär dienen können. Einzige Voraussetzung ist dabei, dass sie in Behandlung sind und ihre Virenlast entsprechend unter der Nachweisgrenze liegt. Durch diese Anpassung können HIV-Positive somit auch bei Militäroperationen eingesetzt werden.
Schon jetzt konnten Personen, welche nach ihrer Einberufung HIV-positiv getestet wurden, in der Armee bleiben, sie wurden jedoch dann nicht mehr als voll tauglich eingeteilt. Aus diesem Grund wurden sie fortan von Militäreinsätzen ausgeschlossen. Diese Praktik will das Verteidigungsministerium aber künftig ebenfalls anpassen.
Eine weitere Änderung betrifft Personen, welche präventiv PrEP nehmen um sich zu schützen. Diese sollen ab 2022 ebenfalls zur britischen Armee gehen können. Bislang wurde Personen der Eintritt zu den Streitkräften verweigert, wenn sie regelmässig Medikamente eingenommen haben. Diesbezüglich gab es bis jetzt nur wenige Ausnahmen, wie etwa die Pille zur Schwangerschaftsverhütung.
Leo Docherty, der britische Vize-Verteidigungsminister, erklärte in einer Mitteilung, dass die medikamentöse Behandlung das Leben und die Folgen für Personen mit HIV revolutioniert habe. Als moderner und inklusiver Arbeitgeber sei es daher nur folgerichtig, wenn man die neuesten, wissenschaftlichen Entwicklungen anerkenne und sich danach verhalte.
Andere Länder sind noch nicht soweit: So laufen etwa in den USA Gerichtsverfahren diesbezüglich. Dort ist es HIV-Positiven auch nicht gestattet den Streitkräften für Militäroperationen beizutreten, und sie werden zudem bei der Karriereplanung kaum berücksichtigt. Einige Richter haben HIV-Positiven dabei aber schon Recht zugesprochen.