UN: Indonesien soll LGBTs schützen, fordert der Hohe Kommissar für Menschenrechte der UN

UN: Indonesien soll LGBTs schützen, fordert der Hohe Kommissar für Menschenrechte der UN
Nun schalten sich auch die Vereinten Nationen ein: In seiner Rede in Jakarta fordert der Hohe Kommissar für Menschenrechte der UN, dass Indonesien die Repressionen gegen die LGBT-Community umgehend stoppen und seine Minderheiten vor der wachsenden Intoleranz schützen soll.

Hier kannst Du die Online-Petition unterzeichnen, mit welcher die offizielle Schweiz aufgefordert werden soll, sich nicht nur für den Freihandel, sondern auch die LGBT-Rechte einzusetzen: Link

Was die Menschenrechte betreffe, habe Indonesien in den vergangenen Jahren erfreuliche Fortschritte erzielt, doch dieser Ruf nehme nun mit Blick auf den Umgang mit der LGBT-Community Schaden, erklärte der Hohe Kommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Seid Al Hussein, während einer Rede in der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Die hasserfüllte Rhetorik gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender, welche wegen zynischen, politischen Gründen verbreitet werde, führe zu grossem Leid und schaffe eine unnötige Spaltung, führte Al Hussein weiter aus.

Seit 1998 habe Indonesien den Wandel in eine Demokratie geschafft und ihn mit einem starken, wirtschaftlichen Wachstum verbunden. In einer Zeit, in der man nun die demokratischen Errungenschaften festige, rufe er Indonesien dazu auf, auch bei den Menschenrechten vorwärts, und nicht rückwärts zu gehen, so der Hohe Kommissar weiter. Es gebe einige dunkle Wolken am Horizont, doch er hoffe auf die allgemeine Vernunft und die starke Tradition der Toleranz, welche in Indonesien herrsche, welche den Populismus und den politischen Opportunismus überwiegen.

Die homo- und transphoben Vorfälle, welche von der Politik und der Regierung ausgehen, haben in den vergangenen Monaten massiv zugenommen. So berät das Parlament derzeit sogar über einen Gesetzesentwurf, welcher Homosexualität künftig für strafbar erklären würde. Es sind gar Haftstrafen von bis zu 5 Jahren vorgesehen. Indonesien wäre damit einer der sehr wenigen Staaten, welcher in jüngster Zeit Homosexualität von legal zu illegal machen würde. Aktuell ist Homosexualität nur in der Provinz Aceh strafbar, da dort die Scharia eingeführt wurde.

Weiter gab es in den vergangenen Monaten etliche Razzien im ganzen Land, welche meist jeglicher gesetzlicher Grundlage entbehren, und bei welchen jeweils weit über 200 Personen festgenommen wurden. Die Verhafteten wurden dann teils gar von den Polizisten selber in der Öffentlichkeit misshandelt.

Des Weiteren setzt die Regierung jüngst auch vermehrt auf Zensur, und forderte etwa Google dazu auf, 73 Webseiten oder Apps mit LGBT-Inhalten zu blockieren. In Bezug auf die Gay Dating-App Blued - das chinesische Pendant zu Grindr - hat der Internetriese offenbar bereits nachgegeben, denn die App ist seit einigen Tagen nicht mehr bei Google Play zum Download zu finden...

gay.ch hat eine Petition lanciert um die offizielle Schweiz aufzufordern, sich für die LGBTs in Indonesien einzusetzen. Da die Schweiz derzeit gerade ein Freihandelsabkommen mit dem Land aushandelt, ist es die perfekte Gelegenheit um auch die Menschenrechte anzusprechen: Hier kannst Du die Online-Petition unterzeichnen: LINK